© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/15 / 29. Mai 2015

Zitate

„Linksradikal plappern ist halt ultrabürgerlich. Es geht einem so gut, daß man sich den Luxus eines absurden Überbaus von Meinungen leisten kann. (...) Das Grüne erscheint mir eher als eine krankhafte Antideutschtümelei. Und das – ziemlich paradox – auf eine hyperdeutsche Art. Etwas Deutscheres als Jürgen Trittin fällt mir nicht ein.“

Ulf Poschardt, stellvertretender Chefredakteur, in der Zeitschift „Böll.Thema“ der Heinrich-Böll-Stiftung, Ausgabe Mai 2015





„Ein Deutschland, das der Welt heute bevorzugt den Frieden erklärt, schöpft seine Kraft und sein Selbstbewußtsein daraus: Andere Völker sind mächtig, wir sind moralisch. “

Malte Lehming, Ressortleiter, im „Tagesspiegel“ vom 19. Mai 2015





„Ich verstehe die Vorsicht und Befindlichkeit wegen der deutschen Geschichte – aber ich finde, zur Demokratie gehört eine freie Diskussionskultur. Dazu gehört auch, mit Menschen zu diskutieren – auch wenn sie ein merkwürdiges Geschichtsverständnis haben –, solange diese Leute sich nicht rassistisch äußern und das nicht politisch umsetzen, was sie über die Geschichte denken. Das ist mein ‘seltsames Verständnis’ von Demokratie. Ich mag auch diesen Konsens im Geschichtsverständnis nicht unbedingt. Es mag sein, daß es die richtige Geschichtsauffassung ist – aber das bedeutet nicht, daß andere Menschen nicht anders über die Geschichte denken können. Solange es nicht zur Verherrlichung von Kriegsverbrechen oder Leugnung des Holocaust kommt. Man darf Menschen nicht für ihre Gesinnung bestrafen, sondern für ihr politisches Auftreten und dessen Konsequenzen.“

Hamed Abdel-Samad, Publizist, im „Humanistischen Pressedienst“ vom 20. Mai 2015





„Die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Forschung werden heute nicht mehr von autoritären Kräften bedroht. Nicht kirchliche Dogmen setzen ihnen zu oder drakonische Notstandsgesetze. Nein: Die Meinungsfreiheit wird von ihren Freunden beiläufig ausgehöhlt und kaum verschämt abmontiert. (...) Die Sprache der Professoren soll sich ändern, das Denken auch. Von diesen bizarren Überlegungen ist es nicht mehr weit bis zur Diktatur der Politischen Korrektheit: Nur noch das soll herausgefunden werden, was in den Wertekanon einer gendergerechten Gesellschaft (und in leichte Sprache) paßt. Wäre das immer schon so gewesen, wäre die Erde heute noch eine Scheibe.“

Ursula Weidenfeld, Wirtschaftsjournalistin, im „Tagespiegel Online“ am 25. Mai 2015





„Die Verfechter der klassischen Ehe hingegen haben es offenbar akzeptiert, sich in eine Nische zurückziehen zu müssen, in der nur hinter vorgehaltener Hand über die erstaunlich weitverbreitete Tradition geredet wird, daß Mann und Frau dazugehören, ein Kind zu zeugen. Geht es nach dem sogenannten Gender-Mainstreaming, also nach der offiziellen Richtschnur von Universitäten, Ministerien und wohl bald der Schulen, ist auch das, die Berufung auf die Natur, schon ein Zeichen latenter Homophobie.“

Jasper von Altenbockum, Redakteur, in der „FAZ“ vom 26. Mai 2015