© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/15 / 22. Mai 2015

DVD: Hans Albers
Auf den Leib geschrieben
Werner Olles

Nach dem Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm und einer vorübergehenden Durststrecke erlebte die Filmkunst in Deutschland in den frühen 1930er und 1940er Jahren eine zweite künstlerische Blüte. Die wichtigsten Repräsentanten der NS-Bewegung waren zwei ausgesprochene Filmnarren, Hitler und Goebbels, die frühzeitig die Manipulationsmöglichkeiten der Massen durch dieses Medium erkannten. Daß die künstlerische Qualität vieler Filme aus jenen Jahren bis heute fasziniert, spricht jedoch für sich.

Beispielhaft dafür steht die DVD „Hans Albers größte Abenteuerfilme“. So zeigt sich unter der Regie Herbert Selpins in „Wasser für Canitoga“ (1939), daß auch das Heldentum eines Einzelnen durchaus unpolitisch sein konnte. Im Jahr 1905 wird der Bau einer Wasserleitung im Norden Kanadas durch Sabotageakte gestört. Der Ingenieur Captain Montstuart (Albers) gerät unter Mordverdacht und arbeitet unter Einsatz seines Lebens an der Aufklärung und für den Erfolg des Projekts. Der Abenteuerstreifen besitzt nicht zuletzt wegen der Ausstrahlung von Albers, dem die Rolle auf den Leib geschrieben war und der den Peter-Kreuder-Schlager „Goodbye Johnny“ singt, großen Charme. Nach 1945 wurde der Film in einer gekürzten Fassung vorgeführt.

Unter der Regie von Karl Hartl entstand 1932 der Science-fic-

tion-Film „F.P.1 antwortet nicht“, der den Albers-Gassenhauer „Flieger, grüß mir die Sonne“ bekannt machte. Pilot Ellissen (Albers) will mitten im Ozean eine Flugplattform errichten, um den Fliegern eine Landebahn zu ermöglichen, doch fällt die Besatzung von F.P.1 einem Sabotageakt zum Opfer. Ellissen gelingt es, F.P.1 vor der Zerstörung zu bewahren.

In „Ein Mann auf Abwegen“ (1940) verkörpert Albers einen schwedischen Ölmagnaten, der seiner Tochter und den Hauptaktionären des Konzerns eine Lektion erteilen will und auf mysteriöse Weise verschwindet. Mehrere Paraderollen spielt er an der Seite von Käthe Dorsch und Sybille Schmitz in Selpins „Trenck, der Pandur“ (1940): als junger und alter Held Trenck, als Pandurenoberst Franz Freiherr von der Trenck und zugleich als sein Preußenvetter Friedrich. Der Historienfilm war nach Meinung der Nachkriegszensur zu „militaristisch“ und wurde erst 1953 nach starken Schnitten freigegeben.

DVD/Blu-ray: Hans Albers größte Abenteuerfilme. Koch Media 2015, Laufzeit etwa 393 Minuten