© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/15 / 22. Mai 2015

Zitate

„Zwei Kriege wurden ausgefochten, um den aktuellen Zustand zu vermeiden, einen Zustand, in dem viele Deutschland beschwören, dominant zu sein. Es ist eine Ironie, aber auch eine Notwendigkeit – und für Deutschland eine historische Chance.“

Henry Kissinger, ehemaliger amerikanischer Außenminister, im „Focus“ vom 16. Mai 2015





„Es gibt heute eine neue Turbobürgerlichkeit, die an der Spitze des ganz großen Erneuerungsprozesses tanzen möchte und deren Propheten sich ausschütten vor Lachen über eine alte Bürgerlichkeit, der die Wehmut durch die Knopflöcher dringt und die in ihrer erzwungenen wie selbst verschuldeten Marginalisierung kein gutes Bild abgibt. Noch aber ist nicht ausgemacht, ob die Turbobürger wirklich etwas dazu beitragen können, die Fundamente der Gesellschaft zu festigen und einen gut gepflasterten Weg in die Zukunft zu eröffnen, den möglichst viele gehen können. Es wäre, damit das gelinge, nicht schlecht, Reste jener eher alten deutschen Bürgerlichkeit würden gepflegt, für die so konservative, heute aber revolutionäre Dinge stehen wie: Hausmusik, Höflichkeit, Selbstbescheidung, Skepsis, Innehalten, Bibel-, Goethe-, ja gar Raabe-Lektüre. Es gilt, was der gerade verstorbene Philosoph Odo Marquard auf die wunderbare Formel gebracht hat: Zukunft braucht Herkunft.“

Thomas Schmid, Herausgeber, in der „Welt am Sonntag“ vom 17. Mai 2015





„Ich kenne Ossis, die sich dem Kampf gegen Rassismus verschrieben haben und über Wessis lästern, Berliner, die sich für weltoffen halten und über Schwaben herziehen, selbsternannte Antifaschisten, die andere Menschen für deren Autogeschmack verurteilen. Selbstgefällig, wer da von sich behauptet, er sei tolerant. (...) Ob im Internet, zwischen Nachbarn, Kindergartenbekannten, religiösen oder politischen Gruppen – am Ende ist es immer dieselbe Übung: Wir müssen das akzeptieren, was wir selber anders machen würden.“

Marie Amrhein, freie Journalistin, bei „Cicero Online“ am 17. Mai 2015





„Ein Europa als Spiel ohne Grenzen führt den Kontinent ins Chaos.“

Dirk Schümer, Italien-Korrespondent, in der „Welt“ vom 18. Mai 2015





„Zu deutlich tritt schon bei diesem Hickhack das Interesse der SPD zutage, die Kanzlerin schlecht aussehen zu lassen: als uninformiert, als Aussitzerin und als ‘Pudel’ der Amerikaner. Mit solchen Vorwürfen punktete die Sozialdemokratie in früheren Wahlkämpfen. Die Affäre ist wie geschaffen für die SPD, die verzweifelt nach Themen sucht, mit denen sich ihre Umfrageergebnisse verbessern lassen.“

Berthold Kohler, Herausgeber, in der „FAZ“ vom 19. Mai 2015





„Um Hitler-Deutschland als Verbrecherstaat zu erkennen und zu benennen, muß man nicht das Kaiserreich zum Schurkenstaat verzerren. Keine Wahrheit wird dadurch wahrer, daß man Unwahres zur Wahrheit erklärt.“

Michael Wolffsohn, Historiker und Kolumnist, bei „Bild Online“ am 19. Mai 2015