© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/15 / 22. Mai 2015

Lesereinspruch

Sparten schwächen

Zu: „Alle Räder stehen still“ von Jörg Fischer (JF 20/15)

Mit Ihrer Darstellung bin ich nicht einverstanden. Denn was wir momentan erleben, ist eine Zersplitterung der Gewerkschaften hin zu Berufsgewerkschaften (Spartengewerkschaften), indem jede Gewerkschaft dann ihre Bedeutsamkeit durch überspitzte Forderungen hervorheben will.

Das bedeutet, daß wir unverhältnismäßig viele Streiks haben werden, die unsere Wirtschaft lahmlegen werden und somit den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden. Natürlich soll jede Berufsgruppe ihre eigene Gewerkschaft haben, aber streiken sollten sie wie bisher im Rahmen der Industriegewerkschaften, in denen die Spartengewerkschaften vereinigt sind. So daß dann nur wenige Streiks durch die wesentlich mächtigere Industriegewerkschaft durchgeführt werden und die Tarifeinheit bundesweit erhalten bleibt. Deutschland war damit sehr gut gefahren. Im übrigen haben wir diesen Hinweis, Industriegewerkschaften zu bilden, meines Erachtens von den Engländern bekommen, die an den vielen Streiks der Spartenwirtschaften beinahe bankrott gegangen sind.

Hans von Allwörden, Gmina Gardeja / Polen