© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/15 / 01. Mai 2015

Meldungen

Wolf Schneider: „1968 war geballter Unsinn“

HAMBURG. Der ehemalige Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule und Buchautor Wolf Schneider hält die Rebellion der Achtundsechziger für „das Dümmste, was seit 1945 in Deutschland geschehen ist“. In einem Interview mit dem Spiegel sagte der 89jährige: „Diese totale Infragestellung aller Autorität, das Auf-den-Thron-Setzen von Marx, Marcuse und Wilhelm Reich, der selbst noch den richtigen Orgasmus als Weg zur politischen Befreiung predigte. Ein geballter Unsinn.“ In seiner soeben erschienenen Autobiographie „Hottentottenstottertrottel. Mein langes, wunderliches Leben“ (Rowohlt-Verlag) schreibt Schneider auch darüber, wie er als 20jähriger Luftwaffen-Unteroffizier das Kriegsende erlebte und seinem Leben ein Ende setzen wollte. „Für die meisten Deutschen war das kein Tag der Befreiung“, sagte er dem Spiegel. Hitler sei ihm als „die letzte Hoffnung“ erschienen, „den Krieg vielleicht doch nicht zu verlieren: Lieber Hitler als die Rote Armee! Ein Volk, das in seiner Mehrheit einen Krieg zu verlieren wünscht, ist noch nicht erfunden.“ Schneider arbeitete unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, das Magazin Stern, den Springer-Verlag und war Moderator der NDR-Talkshow. (tha)


Homo-Segnung mit Trauung gleichstellen

BERLIN. Die Segnung eingetragener Lebenspartnerschaften von Schwulen beziehungsweise Lesben soll in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mit Traugottesdiensten gleichgestellt werden. Das sieht ein Beschluß vor, der auf der Landessynode am 25. April verabschiedet wurde, aber noch nicht umgesetzt wird. Abschließend soll das Thema auf der Frühjahrssynode 2016 behandelt werden. Die Kirchenleitung wurde beauftragt, die notwendigen Voraussetzungen für die Gleichstellung zu schaffen. Den Antrag gestellt hatten die Kirchenkreise Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz, Stadtmitte sowie die Landesjugendversammlung. In dem Papier heißt es, Ziel müsse die Gleichstellung von Segnung und Trauung sein, damit Menschen mit gleichgeschlechtlicher Lebensweise „nicht weiterhin herabgestuft und diskriminiert werden“. Der berlin-brandenburgische Bischof Markus Dröge (60) unterstützte den Synodenantrag. In Berliner Kirchengemeinden finden seit 1998 Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare statt. Diese waren aber laut Kirchenbeschluß von 2002 bisher „nicht identisch mit einer Trauung als Gottesdienst zur Eheschließung“. In 14 der 20 evangelischen Landeskirchen ist die Segnung homosexueller Paare möglich. Segnungs- und Traugottesdienste faktisch gleichgestellt haben bisher lediglich die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau sowie die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck. (idea/JF)