© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/15 / 01. Mai 2015

Lesereinspruch

Sowjetpropaganda

Zu: „Die Dissidentin“ von Thomas Fasbender (JF 18/15)

Das Beste an dem Beitrag ist die postulierte Frage „Egomanin oder Rußlandexpertin mit Weitblick“. Nur leider kommt der Autor zum falschen zweiten Schluß. Offenbar rührt diese Fehleinschätzung aus der Annahme, diese „Rußlandversteherin“ schwimme gegen den Strom. Wenn sich Krone-Schmalz aber in Talkshows als Amazone von Putins Gnaden aufführt, dann schwimmt sie im falschen Strom. Nur weil sie einst als ARD-Korrespondentin dort tätig war, versetzt sie das keineswegs in die Lage, die derzeitige aggressive Außenpolitik des Kreml zu analysieren. Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim verharmlost sie geschichtsklitternd als „Sezession“ oder „Notwehr unter Zeitdruck“. Zudem geriert sie sich als Kennerin der sowjetischen Propaganda, findet aber, diese reiche nicht an die gegenwärtige Hetze im Westen gegen Rußland heran! Die Lügengespinste aus Putins Umfeld, die in ihrer Unverfrorenheit die Sowjetpropaganda noch übertreffen, tangieren die notorische Besserwisserin nicht. Ebensowenig die Ängste der Balten. Parteiischer als Krone-Schmalz kann man in diesem Konflikt nicht sein.

Dirk Jungnickel, Berlin