© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/15 / 24. April 2015

Meldungen

Ebola-Epidemie: Knapp am GAU vorbei

stuttgart. Die Ebola-Epidemie in Westafrika, die bis heute mehr als 10.000 Tote gefordert hat, sei nur deshalb nicht zum infektionsmedizinischen GAU mit mehreren hunderttausend Todesfällen und damit zur Gefahr für den Weltfrieden geworden, weil es Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ gebe. Denen, so stellt der Berliner Tropenmediziner Hermann Feldmeier fest, sei es gelungen, die Ressourcen von Personal, Logistik und Infrastruktur „massiv“ aufzustocken und der Ausbreitung des hochinfektiösen Erregers Paroli zu bieten. Eine Gemengelage aus gesundheitspolitischen Versäumnissen, maroder medizinischer Infrastruktur, traditionellen Bräuchen sowie gestiegener Mobilität habe die Krankheit im Frühjahr 2014 gefährlich „aus dem Ruder laufen“ lassen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 3/15). (dg)

www.naturwissenschaftliche-rundschau.de

Blei im Hirsch und Kupfer im Rehbock

weinheim. Während der deutsche Fleischkonsum seit Jahren leicht rückläufig ist, legt der Wildfleischverzehr geringfügig zu, weil viele Verbraucher es als naturbelassen, „bio“ und gesund wahrnehmen. Ein Eindruck, der täuschen kann, wie die Lebensmittelchemiker Melanie Stawitz und Joachim Schlösser nach Abschluß eines Projekts über „Schwermetalle in Wildfleisch“ warnen (Nachrichten aus der Chemie, 4/15). Reh- und Dammwildfleisch sei relativ häufig mit Blei und Kupfer belastet. Dieses Phänomen habe seine Ursache in der Munition, deren Partikel tief ins Fleisch eindringen. Eine extrem hohe Menge Blei nehme schon auf, wer eine Portion kontaminiertes Fleisch esse. Nur wenn es pro Jahr bei zwei Mahlzeiten bleibe, sei dies toxikologisch unbedenklich. Ob die nach Änderung des Bundesjagdgesetzes eingeführte bleifreie Munition die Lebensmittelsicherheit von Wildfleisch erhöhe, sei abzuwarten. (dm)

www.gdch.de/

Neues Präparat in der Suchttherapie

eschborn. In Deutschland leben 200.00 Heroinabhängige. Nur 77.300 von ihnen werden entsprechend behandelt. Der überalterten Therapeutenschar mangelt es an Nachwuchs, so daß weniger Ärzte nur mit effektiveren Präparaten mehr Patienten betreuen können. Als besseren Ersatz für das gebräuchliche Methadon präsentierte Christian Haasen (Versorgungszentrum Altomed Hamburg) deshalb nun der Fachöffentlichkeit Retard-Morphin. Der Beikonsum von Alkohol und Benzodiazepinen sei in der Morphin-Therapie reduziert worden, auch träten weniger klassische Nebenwirkungen wie starkes Schwitzen auf (Pharmazeutische Zeitung, 15/15). (rs)

www.pharmazeutische-zeitung.de

Erkenntnis

„Das Problem mit der modernen Hirnforschung ist, daß sie Menschen dazu verleitet anzunehmen, Sucht läge jenseits von Verantwortung.“

Gunter Schumann, Professor am King‘s College London, über mögliche genetische Veranlagungen zum Alkoholismus.