© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/15 / 17. April 2015

Meldungen

Schwedendemokraten droht Spaltung

Stockholm. Prominente Mitglieder der „Schwedendemokratischen Jugend“ (SDU) beklagen ein drohendes Parteiausschlußverfahren ihrer Führungsmitglieder durch die Mutterpartei Schwedendemokraten (SD). SDU-Vize William Hahne spricht von „sowjetischen Methoden“. SD-Reichstagsfraktionschef Mattias Karlsson bestätigte ein vom Partei-Schiedsgericht geführtes Verfahren gegen zwanzig Mitglieder der Jugendorganisation. Das Urteil erfolgt laut Karlsson voraussichtlich am 27. April. Dem Aftonbladet zufolge äußerte Karlsson den Verdacht, die Jugendorganisation knüpfe Kontakte zu „externen extremistischen Parteien“. Diese „Seilschaften“ hätten nach seiner Auffassung zum Ziel, die „ideologische Position der Mutterpartei zu ändern“. Als Beispiele nennt Karlsson laut einem Bericht des Auslandsportals The Local Mitglieder mit Kontakten zu „undemokratischen, identitären Organisationen“ und „antisemitischen Verschwörungstheoretikern“. Diese Vorwürfe bezeichnete SDU-Chef Gustav Kasselstrand als „unseriös und spalterisch“. (cp)

Ankara weist Papstkritik in aller Schärfe von sich

ISTANBUL. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat die Aussage von Papst Franziskus zum Völkermord an den Armeniern scharf zurückgewiesen. Die Äußerungen des katholischen Oberhaupts seien „unsachlich und falsch“ und beruhten auf einer fehlerhaften Interpretation der Geschichte. Nach Angaben des Senders TRT unterstrich er, daß es für die Ereignisse von 1915 kein internationales Gerichtsurteil gebe. Zudem sei es die Aufgabe von Geistlichen, die Menschen zusammenzubringen und zum Frieden einzuladen. Stattdessen würden Türken einer Kollektivschuld bezichtigt. Franziskus hatte die „Verbrechen der Türken an den Armeniern“, denen bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, als „ersten Völkermord im 20. Jahrhundert“ verurteilt. (krk)

Kommentar Seite 2

Rußland und Vietnam verstärken Kooperation

HANOI. Rußland und Vietnam haben sich auf eine gemeinsame Freihandelszone geeinigt. Die wichtigsten Eckpunkte des Vertrags zwischen Vietnam und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EEU) würden stehen, gab Premierminister Dmitri Medwedew vergangene Woche in Hanoi bekannt. Geplant sei, den endgültigen Vertrag schon bis Juli zu unterzeichnen. Das Freihandelsabkommen soll die gemeinsame Öl- und Gasproduktion vorantreiben. Vor allem geht es dabei um die Produktion im umstrittenen Südchinesischen Meer. Vietnam, China, die Philippinen, Malaysia, Brunei und Taiwan erheben Anspruch auf Teile des Meeres, in dem es große Gas- und Ölreserven geben soll. (eh)