© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/15 / 10. April 2015

Ausrüstungskrise bei der Bundeswehr
Konsequenzen ziehen
Moritz Schwarz

Stellen Sie sich vor, die Autobahnen wären gesperrt, weil sie marode sind. Stellen Sie sich vor, die Polizei käme nicht, weil die Streifenwagen nicht anspringen. Stellen Sie sich vor, die Schule Ihrer Kinder bliebe geschlossen, weil es keine Unterrichtsmaterialien gibt. Der Verkehrsminister, der Innenminister, der Kultusminister müßten ihren Hut nehmen. „Ach!“, so würden die Herren oder Damen seufzen, „wäre ich doch nur Verteidigungsminister geworden!“

Recht haben sie. Unsere Streitkräfte sind nicht einsatzfähig, doch nichts passiert. Statt dessen schreiben Biographen bereits Bücher über eine künftige Kanzlerin Ursula von der Leyen.

Die Ausrüstungskrise der Bundeswehr sei nicht ihre Schuld, heißt es, sondern die ihrer Vorgänger. Nun gut. Aber wie, fragt man sich, kann dann ein Mann Bundesinnenminister sein, der in seinem vorigen Amt offensichtlich versagt hat? Zudem: Von der Leyen hätte bei Amtsübernahme die Mißstände offenlegen und zur Qualitätsoffensive blasen müssen. Hat sie aber nicht. Statt dessen ließ sie ein Jahr – 25 Prozent ihrer Amtszeit – verstreichen, bis die Krise voll durchschlug. Die Kanzlerin kommt eigentlich nicht umhin, einen von beiden zu entlassen. Erst wenn künftige Minister sehen, daß das politische Überleben davon abhängt – das zeigt die Erfahrung –, greifen sie durch. Entläßt Merkel nicht, übernimmt sie die Verantwortung und muß selbst zurücktreten.

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