© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/15 / 10. April 2015

Griechenland fordert fast 300 Milliarden Euro Reparationen
Falsch und fadenscheinig
Ronald Gläser

Lange Geschichte, kurz erzählt: Griechenland möchte seine Schulden nicht bezahlen und findet immer neue Ausreden, warum andere dafür aufkommen sollen. Kapitel 732: Die Deutschen haben noch keine Reparationen geleistet. Deswegen sollen sie jetzt 278 Milliarden nach Athen überweisen. Das wäre ziemlich genau der Betrag, den Griechenland als Hilfskredit wegen drohender Insolvenz erhalten hat.

Die Forderung ist ebenso falsch wie fadenscheinig. 1960 hat Westdeutschland den Griechen 115 Millionen Mark gezahlt. Das war wenig, aber mehr als andere bekommen haben. Es wird keine weitere Wiedergutmachung geben. Wenn wir für die Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg zahlen, dann steht sofort der Rest der Welt Schlange. Ein deutscher Politiker, der diese Büchse der Pandora öffnet, wäre unzurechnungsfähig. Andererseits: Wir haben diese Zahlung längst geleistet, sie hieß nur nicht so. Die Milliarden, die seit dem EG-Beitritt nach Griechenland geflossen sind, waren verdeckte Wiedergutmachung, die uns Deutschen nur als etwas verkauft wurde, was wir angeblich im eigenen Interesse machten, weil wir sonst unsere Kunden verlieren oder unsere Gemeinschaftswährung. Alles Lüge. Von Anfang an. Kein Zweifel: Griechenland wird trotz dieses Wohlstandstransfers pleite gehen, da die korrupten Politiker dort partout nicht sparen wollen. Und wir müssen jetzt diese Milliardenbeträge abschreiben.

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