© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/15 / 03. April 2015

Umwelt
Fleisch ist konservativ
Bernd Rademacher

Die Langzeitstudie „Vion Consumer Monitor“ untersucht die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen. Im Auftrag der Vion Foodgroup führte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im vorigen Jahr eine repräsentative Befragung von viertausend Haushalten durch. Die Ergebnisse liegen jetzt vor:

73 Prozent der Verbraucher sehen in Fleisch eine „unentbehrliche Komponente“ ihrer Ernährung. Diese Einstellung ist robust! Seit dem Beginn der Studie 2007 ist dieser Prozentwert so gut wie unverändert – aller „Veggie-Day“-Propaganda zum Trotz.

Der Anteil der ausgesprochenen Fleischliebhaber ist sogar gestiegen: Vor sieben Jahren erklärten 30 Prozent, daß sie nicht auf eine tägliche Fleischmahlzeit verzichten wollen. Heute sind es bereits 35 Prozent. Ob dieser Anstieg vielleicht ein Abwehrreflex auf das aufgeblasene Veganer-Getue ist, läßt sich nur annehmen. Brust und Keule stehen jedenfalls unangefochten an der Spitze der Speisekarte.

Nicht nur regionale Verbundenheit, sondern­ auch das Tierwohl spielen eine Rolle.

Es gibt aber noch einen anderen Trend: Die Konsumenten legen zunehmend Wert auf heimische Fleischprodukte. Regionale Herkunft bevorzugen drei Viertel der Verbraucher. Umfragen in der Gastronomie bestätigen dies. Immer mehr Restaurantköche bieten auf Wunsch der Gäste Fleischerzeugnisse aus der Region mit genauer Herkunftsbezeichnung an, zum Beispiel Bentheimer Schwein oder Wesermarsch-Deichlamm. Von dem Trend profitieren alte Nutztierrassen, die nur in der Nische regionaler Vermarktung überleben. „Erhalten durch Aufessen“ ist die Devise.

Bei dem Wunsch nach zertifizierten Heimatprodukten spielen nicht nur regionale Verbundenheit und Lebensmitteltransparenz, sondern auch das Tierwohl eine Rolle. Über die Hälfte der Befragten erklärten sich bereit, dafür auch höhere Preise zu akzeptieren.

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