© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/15 / 03. April 2015

Bayerische Landesbank verzeichnet 1,3 Milliarden Euro Verlust
Altlasten für den Steuerzahler
Jörg Fischer

Sind 1,32 Milliarden Euro Verlust ein Grund zum jubeln? Für Johannes-Jörg Riegler, den neuen Chef der Bayerischen Landesbank, offenbar schon: „Ich freue mich, diese Zahlen vorstellen zu dürfen. Ich bin mit diesen Zahlen sehr zufrieden“, erklärte der frühere Deutsche-Bank-Manager bei der Vorstellung des Jahresberichts 2014. Ja, wegen der „letzten großen Altlasten“ hätte es noch schlimmer kommen können für die Steuerzahler.

Für die ungarische Tochterbank MKB mußten nur 1,07 Milliarden abgeschrieben werden, bei der Hypo-Alpe-Adria-Pleite sei man in „guter Rechtsposition“. Toxische Finanzprodukte („ABS-Portfolio mit einem Volumen von rund 6,4 Milliarden Euro“) konnte das öffentliche Finanz­institut komplett an internationale Investoren verkaufen. 1,8 Milliarden Euro Rettungshilfen wurden an den Freistaat Bayern zurückgezahlt – 2,3 Milliarden Euro stehen allerdings noch aus. Dabei war die ursprünglich 1884 von König Ludwig II. gegründete Landesanstalt als Hausbank des Freistaates, Sparkassenzentralbank und Kreditinstitut der Kommunen ein Jahrhundert lang ein biederes, aber solides Institut. Für erste Kratzer sorgten 1983 der umstrittene Milliardenkredit an die bankrotte DDR und die Verluste durch die Pleite der bayerischen Ölbohrfirma Mega-Petrol. 1997 folgten dreistellige Millionenverluste durch dubiose Asienkredite. Die Insolvenz des Medienmoguls Leo Kirch brachte 2002 Abschreibungsbedarf im Milliardenbereich.

Ab 2005 sollten unter der Marke „BayernLB“ noch größere Räder gedreht werden – doch dieses schicke Geschäftsmodell kostete Bayern und den Bund ab 2008 zweistellige Milliardenbeträge. Wären die Bayern doch bei ihrem Kerngeschäft geblieben: 521 Millionen Euro Gewinn erzielten 2014 die Segmente Firmen/Mittelstand und Immobilien/Sparkassen. Die Direktbank-Tochter DKB steuerte 189 Millionen Euro bei, um den von 60 auf 91 Millionen Euro angestiegenen Verlust beim Segment „Financial Markets“ auszugleichen.

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