© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/15 / 27. März 2015

Haltungsnote
Unverhofft zum Sieg gesprungen
Christian Rudolf

Wenn Severin Freund jetzt nach Hause kommt, bereitet seine bayrische Heimatstadt Waldkirchen ihrem Überflieger einen großen Empfang – mit Festumzug, Bühne und Eintragung ins Goldene Buch. Da steht der 26jährige zwar schon viermal drin, darunter als Olympiasieger von Sotschi, als WM-Skiflug-Sieger, als erster deutscher Einzelgoldgewinner seit 2001. Die Titelsammlung wuchs und wuchs. Heute darf er seinen Namenszug als Skisprunggesamtweltcupgewinner verewigen. „Hört sich ziemlich cool an“, kommentiert er lässig. Realistisch, bodenständig eben, wie „der Sevi“ über sich sagt, der als Bub von sechs Jahren mit dem Skitraining begann. Eine Fernsehübertragung der Vierschanzentournee hatte das kindliche Gemüt so sehr beeindruckt, daß er sich in den Kopf setzte: Ich werde Skispringer!

„Cool“ muß es sich nach dem Finale im slowenischen Planica vor allem deswegen angefühlt haben, weil es für Freund anfangs gar nicht rosig aussah. „Die Sache war für mich durch“, sinnierte er später über die Situation. Seinem Rivalen Peter Prevc verhagelte aber völlig unerwartet dessen Landsmann Tepes die Gesamtpunktzahl. Unser Severin siegte punktgleich mit Prevc und damit knapper als knapp, hatte aber neun Weltcupsiege gegenüber drei in der Bilanz!

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