© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/15 / 27. März 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „‘Unsere Freiheit ist bedroht’“, im Gespräch mit Václav Klaus, JF 13/15

Enttäuschung ohne Schwarz

Eine der ersten JF-Lektüren ist immer auf Seite drei das Interview von Moritz Schwarz. An der Stelle, wo Václav Klaus vom Maidan als einer vom Ausland finanzierten importierten Revolution spricht, stutzte ich. Wie konnte Moritz Schwarz dies, ohne zu hinterfragen, stehenlassen? Als dann die nächste Frage des Interviewers Herrn Klaus den Ball so zuspielt, daß der Interviewte auf die Feigheit der EU-Politiker in Sachen Rußlandpolitik zu sprechen kommen und über die Klimaerwärmung von der Ukraine-Krise ablenken kann, entschloß ich mich endlich, nach dem Autor zu sehen.

Die Enttäuschung blieb mir, was den Interviewer betrifft, erspart – es war nicht Moritz Schwarz. Nun kann nicht jedes Interview gelingen, aber dieses ging leider betreffs der Ukraine voll daneben. Nicht weil man möglicherweise über den Maidan anderer Meinung sein kann, sondern weil Klaus offensichtlich über die Ukraine-Krise nicht reflektierend zu sprechen vermag – oder nicht sprechen will.

Wer dem ehemaligen KGB-Spion Putin auf der Schleimspur Stalins als pragmatischem Politiker, mit dem man verhandeln kann, den Rücken stärkt und behauptet, er wäre nicht der Verursacher des Ukraine-Konfliktes, verhöhnt die Opfer des Maidan und alle weiteren Opfer dieses Konflikts und muß angesichts der Kreml-Lügen die letzten Monate verschlafen haben. Václav Klaus müßte es besser wissen! Sein verehrter Amtsvorgänger, Václav Havel, muß das – Gott sei Dank – nicht mehr erleben.

Dirk Jungnickel, Berlin

 

 

Zu: „Von Kopf bis Fuß“ von Wolfgang Ockenfels, JF 13/15

Islamisierung den Weg geebnet

Das Bundesverfassungsgericht hat in der Vergangenheit bewiesen, daß es in erster Linie die Interessen der politischen Klasse, der es seine personelle Zusammensetzung verdankt, vertritt. Zu erwähnen sind hier die Entscheidungen zur Zwangsenteignung in der ehemaligen SBZ sowie in letzter Zeit zu schrittweisen Aufgabe der Teilsouveränität zu Gunsten der EU.

Mit seiner Entscheidung (1 BvR 471/10, 1 BvR 1181/10) hat dieses Gericht den Weg für eine weitere Ausbreitung des Islam und dessen Vorhaben der gesellschaftlichen und rechtlichen Veränderung des Abendlandes geebnet. In seinem Bemühen, den politischen Vorgaben – der Islam gehört zu Deutschland – zu genügen, hat es verkannt, daß das Tragen des Kopftuches das uneingeschränkte Bekenntnis zu einer Ideologie impliziert.

Für wen das „imperative religiöse Bedeckungsverbot in der Öffentlichkeit“ gilt, für den sind auch die übrigen „imperativen Forderungen“ des Korans verbindlich. So wäre einer Muslimin, die sich auf das nachvollziehbare imperative Glaubensgebot (Sure 24, Vers 32) bezieht, nicht die Vollverschleierung zu verwehren, oder einem Moslem nicht die Züchtigung seiner Ehefrau gemäß Sure 4, Vers 3 zu verbieten.

Dr. Oswald Scheibe, Wuppertal

 

Lehrplanziel Umma

Nach diesem Urteil werden künftig mehr Lehrerinnen auf Druck fundamentalistischer „Hintermänner“ das Tuch tragen, um den religiös motivierten Weltherrschaftsanspruch durch erhöhte Präsenz auch in den Schulen umzusetzen.

Gisela Recki, Troisdorf

 

 

Zu: „Heftiges Flügelschlagen“ von Marcus Schmidt, JF 13/15

Mit dem Kopf gegen die Wand

„Nicht schon wieder!“ war mein erster Gedanke, als ich die „Erfurter Resolution“ las. Besonders erschrocken war ich wegen der Schärfe und der mangelnden Fairneß der Vorwürfe, die hier erhoben werden: „Feigheit“, „Verrat“, Anpassung „ohne Not“. Das müssen sich Menschen sagen lassen, die nicht nur bei öffentlichen Diskussionen und in den Medien, sondern auch schon körperlich (wie Bernd Lucke in Bremen) angegriffen worden sind! Als feige empfinde ich eher das Verhalten des Resolutionsunterzeichners und sachsen-anhaltinischen Landesvorsitzenden, André Poggenburg, der den Eindruck erweckt, als stünde der gesamte Landesverband Sachsen-Anhalt hinter ihm, aber es nicht für nötig befunden hat, die Mitglieder zu befragen.

Ein Wort an die ungeduldigen, zornigen jungen Männer und Frauen, die unterzeichnet haben: Es gibt einen Unterschied zwischen Feigheit und Tollkühnheit – den Mut, unseren „Mut zu Deutschland“. Politische Veränderungen brauchen Zeit. Um ein Bild zu verwenden: Sie können immer wieder mit dem Kopf gegen die Mauer des Mainstreams springen, bis sie sich den Schädel eingeschlagen haben, und kommen doch keinen Millimeter voran. Sie können auch versuchen, die Mauer Stück für Stück abzutragen, bis sie von selbst zusammenfällt. Diesen Weg hat die Mehrheit der AfD eingeschlagen, weil er der einzig erfolgversprechende ist. Man denke an den langsamen, aber sehr erfolgreichen „Marsch“ der 68er „durch die Institutionen“.

Für die AfD ist es unmöglich, alle „Gidas“ uneingeschränkt zu unterstützen, da deren Organisatoren nicht alle privat und politisch unangreifbar sind und es auch nicht absehbar ist, wie sich diese Bewegungen weiterentwickeln werden. Der Bundesvorstand ist in seinen öffentlichen Äußerungen zu diesem Thema schon so weit gegangen, wie es überhaupt möglich ist. Geradezu lächerlich erscheint die beleidigte Beschwerde darüber, daß die Wahlsieger in Mitteldeutschland nicht in den Bremer und Hamburger Wahlkampf einbezogen worden sind. Ich habe einige Zeit in Hamburg gelebt und bin mir sicher, daß diese Art und Weise des Wahlkampfs größtenteils nicht gut angekommen wäre.

Dr. Bärbel Schneider, Dessau-Rosslau

 

 

Zur Meldung: „Hindenburg bleibt Berliner Ehrenbürger“, JF 13/15

Historische Ignoranz

Ich bin kein Freund der Linken. Aber mit ihrem Antrag im Berliner Abgeordnetenhaus, dem früheren Reichspräsidenten von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen, lag die dortige „Linke“ objektiv historisch richtig, mögen ihre subjektiven (parteipolitischen) Motive auch andere gewesen sein. Entgegen der Meinung des in Ihrer Nachricht zitierten CDU-Abgeordneten trifft eben gerade nicht zu, daß Paul von Hindenburg die Weimarer Republik jahrelang loyal verteidigt habe. Im Gegenteil: Er war kein Demokrat, sondern ein Befürworter der Wiedereinführung der Monarchie oder zumindest der Errichtung eines autoritären Ständestaats mit Großmachtstatus. Als die NSDAP mehr und mehr erstarkt war, hatte von Hindenburg im Vollbesitz seiner auch geistigen Kräfte Hitler zum Reichskanzler ernannt, weil er in ihm die Inkarnation seiner eigenen politischen „Ideale“ gesehen und in der Folge stets von „meinem Kanzler“ gesprochen hatte. Sämtliche noch zu seinen Lebzeiten von den Nationalsozialisten verübten Terrormaßnahmen und Verbrechen hatte von Hindenburg nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich und öffentlich gebilligt. Beispielsweise hatte er am 28. Februar 1933 die die Grundrechte abschaffende „Reichstagsbrandverordnung“ erlassen, am 24. März 1933 das die rechtsstaatliche Gewaltentrennung beseitigende „Ermächtigungsgesetz“ ausgefertigt und unterzeichnet sowie Hitler zu den Morden anläßlich des „Röhmputsches“ mit folgenden Worten am 2. Juli 1934 gratuliert: „Sie haben das deutsche Volk aus einer schweren Gefahr gerettet.“ Soll solch eine unglückselige Persönlichkeit weiterhin Ehrenbürger der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland bleiben? Ein erbärmliches Zeugnis historischer Ignoranz bei der Mehrheit des Abgeordnetenhauses!

Dieter Ellwanger, Leinfelden-Echterdingen

 

 

Zu: „Meldung der Woche: Göring-Eckardt ruft die Polizei“ von Marcus Schmidt, JF 13/15

Mit Freiheit hat das nichts zu tun

Wenn Frau Göring-Eckardt kundtut, die Grünen seien „die Partei der Freiheit“, ist das ungefähr so, als würde man den ehemaligen Priesterseminaristen Josef Stalin als ein Beispiel für die christliche Nächstenliebe anführen. Die Grünen, deren Funktionäre immer so tun, als hätten sie Weisheit und Moral für sich gepachtet, sind tagein und tagaus damit beschäftigt, sich neue Verbote auszudenken und alle mit erhobenem Zeigefinger zu belehren, die nicht ihrem Weltbild nacheifern. Das erinnert eher an den Tugendterror eines Maximilien Robespierre. Aber mit Freiheit hat das sicher nichts zu tun.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Eine asymmetrische Ächtung“ von Dieter Stein, JF 12/15

Rinks und lechts war gestern

Daß der „Kampf gegen Rechts“ von der großen Koalition verbal und finanziell unterstützt wird, ist nur die eine Seite, die andere die Bedenkenlosigkeit der Linken gegenüber der Aufhebung der Polarität Links – Rechts. Im Kampf der Linken gegen die Rechten wird letzteren jede demokratische Berechtigung aberkannt. Demnach verbleibt als Gegensatz nur der von Recht gegen Unrecht. Die Linke wird dadurch gewissermaßen zur Rechten, zur staatstragenden Einheitspartei.

Dr. med. Geerd Schnedermann, Karlsruhe

 

 

Zu: „Geld flutet die Märkte“ von Thorsten Polleit, JF 12/15

Joghurt im Kühlschrank

Ist nicht schon genug Papiergeld zur Verfügung gestellt worden? Nur, es läuft nicht um! Um Geld richtig zu gestalten, braucht es ein Verfallsdatum, so wie der Joghurt im Kühlschrank!

Joachim Kretschmer, Barsbüttel

 

 

Zu: „Zukunft wird geboren“ von Jürgen Liminski, JF 12/15

Geburtenrückgang gewollt

Der Autor spricht bei der demographischen Katastrophe von Versäumnissen und Defiziten. Bei genauer Betrachtung der bundesrepublikanischen Bevölkerungspolitik hat man eher den Eindruck, daß die niedrigen Geburtenraten gewollt sind, um in Kombination mit ungebremster Einwanderung die verhaßte eigene Identität endlich verschwinden zu lassen. Familien werden steuerlich benachteiligt, das klassische Familienmodell als rückständig gebrandmarkt. Film und Fernsehen stellen Kinder als Problemfall dar, wenn sie denn überhaupt noch auftauchen. Die Kosten zur künstlichen Befruchtung sind hoch, die Abtreibung aber zahlt die Kasse. Und damit der ungehemmte Hedonismus nicht etwa durch einen peinlichen Arztbesuch gestört wird, gibt’s die Pille danach jetzt rezeptfrei.

Simon Braun, Pleinfeld

 

 

Zu: „‘Künftig mindestens viertausend Geschlechter’“, im Gespräch mit Birgit Kelle, JF 12/15

Auf Kosten des Steuerzahlers

Was soll dieser Gender-Schwachsinn bezwecken? Wem nützt es, solchen Unsinn in die Welt zu setzen? Es könnte sein, daß man auf eine zerstrittene Gesellschaft abzielt, eine, die sich leichter manipulieren, leichter regieren läßt. Die alten Römer wußten, wie es ging: Teile und herrsche. Heute hieße teilen, sexuelle Verunsicherung zu schaffen. Es ist bedrückend, welchen „Lebensraum“ sich dieser Unsinn bereits geschaffen hat und dort sein Unwesen auf Kosten des Steuerzahlers treibt.

Prof. Martin Knappke, Karlsruhe

 

 

Zur Meldung: „Pfarrer will Prostituierte für Asylbewerber“, JF 12/15

Milch und Honig müssen reichen

Patriarch Wagner schießt als eifriger Gottesmann übers Ziel hinaus, indem er Leistungen anderer einfordert und dabei nicht davor zurückschreckt, den Bordellbesitzer anzuregen, über sein weibliches Personal wie übers liebe Vieh zu verfügen. Soll so die deutsche Willkommenskultur aussehen? Bei deutschen Frauen und Mädchen, die 1945 das Kriegsende miterlebten, werden alte Alpträume geweckt. Wagners Protegés, junge potente islamistische Männer, sollen gefälligst warten, bis ihnen die Segnungen des Paradieses mit 72 Jungfrauen zuteil werden, und sich zwischendurch mit Milch und Honig trösten, die für sie in Deutschland reichlich fließen.

Ursula Kretzschmar, Berlin

 

 

Zu: „Alles unverträglich“ von Heiko Urbanzyk, JF 12/15

Heilige Hildegard

Der hier beschriebene Dschungel an Ernährungslehren selbsternannter Gurus kann überwunden werden durch die Ernährungsweisheiten der heiligen Hildegard von Bingen. Jene, so betonte diese, entstammten nicht ihrem Wissen, sondern ihren von Gott gegebenen Visionen.

Oskar Schmitt, Rimpar

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