© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/15 / 27. März 2015

Erfolg der Bürgerlichen bei Regionalwahlen in Frankreich
Ab jetzt zu dritt
Jürgen Liminski

Richtig zufrieden war keiner. Die landesweiten Departement-Wahlen in Frankreich waren ein Test für die Regierung, für die bürgerliche Opposition und auch für den nationalkonservativen, die linke Presse meint stets: rechtsextremen, Front National (FN). Und alle wissen jetzt: Die klassische Links-Rechts-Teilung ist aufgebrochen. Es gibt künftig drei Formationen in Frankreich: den Linksblock, den Bürgerblock und die Nationalkonservativen. Das macht das politische Leben in Frankreich komplizierter.

Der FN hat die Parteienlandschaft umgepflügt und sich auch auf dem Land in den Departements etabliert. Die Linke hat weniger verloren, weil sie durch Angstmache vor dem FN ihre Wähler mobilisieren konnte. Das wird künftig nicht mehr reichen. Eigene Akzente setzen, den Nationalkonservativen die Themen nehmen – genau darin liegt der Erfolg der Bürgerlichen. Sarkozy hat diese Akzente gesetzt, etwa mit der islamkritischen, aber laizistischen Forderung, auch Schweinefleisch in Schulkantinen anzubieten und Schleier und Kopftuch an Universitäten und Schulen zu verbieten.

Sarkozys Taktik hat sich ausgezahlt. Aber die fünf Millionen Wähler des FN sind eine Größe, die man nicht ewig rechts liegenlassen kann. Eher früher als später wird man nicht nur ihre Themen, sondern auch die Nationalkonservativen selbst für Koalitionsbildungen brauchen.

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