© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/15 / 13. März 2015

Meldungen

Erbe der Kritischen Theorie: Racketmuster

BERLIN. Der Begriff „Racket“ entstammt dem US-Slang und bezeichnet ursprünglich eine Gruppe, die Schutzgeld erpreßt, fand aber in den 1930ern als Synonym für Bande oder Gang auch Eingang ins Wörterbuch der Gesellschaftstheorie (Blätter für deutsche und internationale Politik, 11/2014). Von dort übernahmen die Emigranten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno den Begriff. In ihren Kapitalismusanalysen steht er dann allgemeiner für „außergesetzliche Herrschaft“ und soll das Verständnis von Klassenherrschaft erweitern. Obwohl mit der „Kritischen Theorie“ inzwischen recht angestaubt, biete sich laut Kai Lindemann in Zeiten explodierender Kapitalgewinne bei steigender Massenarmut und prekärer Arbeitsverhältnisse bis hin zur Sklavenarbeit eine Rückbesinnung auf das „Racket“ an. Es fehle nämlich der kritischen Sozialwissenschaft an einem Begriff, der soziale Ungleichheit kohärent erfasse und zugleich die neuen Elitestrukturen im globalisierten Kapitalismus adäquat beschreiben könne. Das Racketmuster löse das untaugliche „Klassenkampf“-Modell ab, das den „Finanzkapitalismus als Beutesystem“ nicht mehr hinreichend erkläre. (wm)

www.blaetter.de

 

Damaskus: Superbeton aus römischer Zeit

Washington. Unter der Leitung des Apollodorus von Damaskus begannen 107 n. Chr. die Bauarbeiten für das monumentale Trajansforum mit seinen 150 Läden, welche es zum wahrscheinlich größten Einkaufszentrum der Antike machten. Die spektakuläre dreigeschossige Anlage ist auch heute noch recht gut erhalten, wobei das Geheimnis ihrer Langlebigkeit im verwendeten Baumaterial liegt. Hierbei handelt es sich um eine Betonmischung von bemerkenswerter Festigkeit, die nach neuen Untersuchungen von Forschern der University of California diverse spezielle Zuschlagstoffe, darunter auch Vulkanasche, enthält (Online-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 12/2014). Diese führten dazu, daß sich besonders dichte Kalzium-Aluminium-Silikate bildeten, die die Entstehung von Rissen verhinderten. Dafür brauchte der Beton allerdings 180 Tage zum Aushärten. Der römische Superbaustoff kam dann später auch noch bei der Errichtung des Pantheons zum Einsatz. (wk)

www.pnas.org

 

Erste Sätze

Bismarck wurde vom Alpdruck befallen, wenn er Deutschlands geographische Lage erwog.

Ernst Niekisch: Gedanken über deutsche Politik, Dresden 1929

 

Historisches Kalenderblatt

16. März 1945: Dem Bombenangriff der britischen Royal Air Force auf Würzburg fallen mindestens 5.000 Menschen zum Opfer. Die historische, von Fachwerk dominierte Altstadt wird dabei fast vollständig zerstört, nur sieben Häuser bleiben erhalten.

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