© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/15 / 13. März 2015

Der englische Patient
Kindesmißbrauch: Neue Ermittlungen sprechen von „industriellem Ausmaß“
Thorsten Hinz

Im August 2014 geriet die mittelenglische Stadt Rotherham mit einem Mißbrauchsskandal in die Schlagzeilen. Über mehrere Jahre hatten pakistanische Banden sich an insgesamt 1.400 weißen Mädchen vergangen, sie vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen. Die Behörden hatten alle Hinweise ignoriert und dadurch die Verbrechen begünstigt. Die Mitarbeiter befürchteten, die entsprechenden Ermittlungen würden als rassistisch ausgelegt werden.

Nun zeigt sich, daß Rotherham nur den Auftakt für weitere Enthüllungen bildet. In der Grafschaft Oxfordshire, wo sich der Wahlbezirk des Premiers David Cameron befindet, haben pakistanische und somalische Täter sich über die Jahre insgesamt 373 Mädchen gefügig gemacht (JF 47/14). Ein nun veröffentlichter Bericht spricht von einem Mißbrauch „im industriellen Ausmaß“. Es fanden regelrechte Jagden auf weiße Minderjährige, bevorzugt aus der Unterschicht, statt. Die Opfer sollen durch Gruppenvergewaltigungen, Drogen und Alkohol gefügig gemacht worden sein, die Praktiken seien „unbeschreiblich grausam“ gewesen. Der britische Regierungschef sieht darin eine „nationale Bedrohung“ der britischen Gesellschaft: „Kinder wurden ignoriert, manchmal selbst beschuldigt und Vorfälle unter den Teppich gekehrt. Häufig aufgrund einer verzerrten und fehlgeleiteten Politischen Korrektheit.“

Die Vorgänge in Rotherham und Oxfordshire sind für ganz Europa von Bedeutung. Sie bilden konzentriert den Konfliktstoff ab, der sich in den zunehmend multiethnischen Gesellschaften zusammenbraut. Entlang einer ethnisch-kulturellen Bruchlinie wächst die sexuelle Gewalt. Die Täter sind mehrheitlich Zuwanderer aus nichteuropäischen und muslimischen Kulturkreisen, die Opfer sind einheimische Frauen und Minderjährige.

Das archaische Muster ist bekannt aus Kriegen und Eroberungszügen. Die Sieger besiegeln ihren Triumph, indem sie über die Frauen der unterlegenen Gruppe verfügen. In Rotherham und Oxfordshire wurde diese Praxis auf Heranwachsende ausgeweitet. Den Opfern, aber auch dem Staat und der Gesellschaft wurden ihre Schwäche demonstriert und unauslöschliche Demütigungen zugefügt.

Prognostiziert wurde diese Entwicklung allemal. Der konservative Politiker Enoch Powell sagte 1968 für den Fall weiterer Zuwanderung „Ströme von Blut“ voraus. In Jean Raspails Dystopie „Das Heerlager der Heiligen“ werden, nachdem die Einwanderer den Süden Frankreichs übernommen haben, in jedem Viertel Bordelle mit weißen Frauen eingerichtet, in denen Migranten sich kostenlos bedienen können. Der offizielle Name lautet: „Zentrum für sexuelle Aufklärung der weißen Frau“, die, so heißt es in einem neuen Gesetz, „ihren Mythos“ verlieren muß. Eingebettet sind die Maßnahmen in eine Ideologie der „rassischen Integration und Brüderlichkeit“.

Lange war angenommen worden, daß Großbritannien die Probleme einer multi-ethnischen Gesellschaft von allen europäischen Staaten am besten meistern würde. Das weltumspannende Empire hatte den Briten eine große Erfahrung im Umgang mit fremden Kulturen vermittelt. Zweitens galt der Pragmatismus, die einzigartige Mischung aus Prinzipienfestigkeit und Flexibilität, als Markenzeichen der Briten und ihrer Führungsschicht. Doch die alten Erfahrungen und Praktiken verlieren angesichts der neuen Realität an Wert und Bedeutung. Heute geht es nicht mehr um organisierte Regel- oder Rechtsverstöße.

In der fehlenden Durchsetzungskraft des Staates widerspiegelt sich eine Machtverschiebung, welche die Briten genauso ratlos macht wie die Franzosen oder Deutschen. Besonders alarmierend ist, daß Polizisten aus dem Einwanderermilieu die Praktiken gedeckt und die Loyalität zu ihrer Ethnie über die zum Staat gestellt haben.

Die Politiker sind selber Gefangene der Lage, die sie angerichtet haben; ihre jahrelange Vernebelungstaktik dient auch dem Selbstschutz. Es ist unsinnig, wenn Cameron „eine verzerrte und fehlgeleitete Politische Korrektheit“ für das Versagen der Behörden verantwortlich macht. Die Politische Korrektheit ist an sich eine Verzerrung, eine Fehlleistung und ein Zwangssystem, das sich im Handeln der Institutionen manifestiert und die Menschen zur Anpassung an eine menschenverachtende Theorie und Praxis veranlassen soll. Beschwerden wurden von den Behörden als Ausdruck von Renitenz abgekanzelt; eine Frau, die die Mißstände benannt hatte, wurde zu einem „Diversity“-Kurs verpflichtet, um die Vorteile der „Vielfalt“ einzusehen.

In der Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit der staatlichen Behörden in Rotherham und Oxfordshire setzt sich im übrigen fort, was in den oberen Rängen der Gesellschaft jahrzehntelang üblich und bekannt war. Die sexuellen Mißbräuche durch den Rocksänger Gary Glitter sowie den BBC-Moderator Jimmy Savile gingen durch die Presse. Aber auch im Regierungsviertel von Westminster ließ man sich von einem Kinderschänderring bedienen. „Im Unterhaus, im Oberhaus, im Justizsystem gab es einen kleinen Teil Pädophiler, und um sie herum einen größeren Teil, der aus Eigeninteresse oder Interesse der Partei das Ganze lieber vertuschen wollte“, sagte ein Kinderschützer, der eine großangelegte Untersuchung anstieß. Mindestens zwanzig zum Teil noch amtierende Politiker seien verwickelt gewesen.

Sogar ein – inzwischen verstorbener – Innenminister steht in Verdacht. Von dieser einheimischen Ochlokratie kann man nicht erwarten, daß sie die Rechte der angestammten Bevölkerung verteidigt. Ihr natürliches Interesse besteht darin, sich mit den absehbar Stärkeren die Beute zu teilen.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen