© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/15 / 13. März 2015

Schlagabtausch zwischen Athen und Brüssel
Danke, Alexis
Henning Hoffgaard

Das Zähneknirschen war bis nach Berlin zu hören. „Es war komplette Zeitverschwendung“, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nach der jüngsten Krisensitzung zu Griechenland. Ergebnis: Nach 30 Minuten ohne Ergebnis vertagt. Die Links-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras will sich nicht länger von außen vorschreiben lassen, welche Gesetze sie beschließt und wie diese aussehen müssen. Der Staatsbankrott rückt also näher. Der Che-Guevara-Verschnitt versucht mit allen Mitteln, das Beste für seine Wähler herauszuschlagen. Oder zumindest das, was er für das Beste hält.

Tsipras und seine Mitstreiter kennen die Schwachstellen der EU genau. Die Drohung, im Falle eines Staatsbankrotts würden Asylbewerber direkt nach Berlin geschickt, zeigt, was aus dem „Friedensprojekt“ der Europäischen Union geworden ist. Die Konsenspolitik, die viel zu oft auf Kosten deutscher Steuerzahler durchgedrückt wurde, ist am Ende. Aber ist das so schlimm? Muß Griechenland wirklich zu einem „Protektorat“ werden, wie es EU-Kritiker Nigel Farage bereits 2010 befürchtete? Klar ist: Niemand kann die Bundesregierung zwingen, Griechenland weiter zu unterstützen. Tsipras hat gezeigt, daß es möglich ist, für nationale Interessen zu kämpfen. Dafür muß er nicht beschimpft werden. Dafür sollte ihm jeder danken, der sich nicht von Brüssel bevormunden lassen will.

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