© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/15 / 27. Februar 2015

Welche Anlageform lohnt noch – angesichts der Niedrigzinsen?
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Petr Bystron

Welche Anlage lohnt sich für mich am meisten, fragen in Zeiten von Negativzinsen immer mehr Deutsche. Das Sparbuch hat schon lange ausgedient. Die deutschen Staatsanleihen auch, seitdem Anleger weniger als ein Prozent Zinsen pro Jahr bei zehnjähriger Laufzeit geboten bekommen. Wie oft bei schwierigen Entscheidungen kommt auch diesmal die Stiftung Warentest dem hilflosen Verbraucher zur Hilfe.

Im aktuellen Finanztest breiten die Tester ihre Weisheit aus und empfehlen den Einstieg in den Aktienmarkt. Das Hauptargument: Mit Aktien fährt der Sparer langfristig betrachtet besser als mit festverzinslichen Produkten. Der Beweis: Der Weltaktienmarkt sei in den letzten 30 Jahren im Schnitt um 7,7 Prozent pro Jahr gestiegen. Um Risiko zu streuen, empfehlen die Tester den Einstieg in Indexfonds. Das sind Geldanlagen, die passiv einen Markt abbilden im Unterschied zu aktiv gemanagten Aktienfonds, deren Portfolio vom jeweiligen Fondsmanagement zusammengestellt wird.

Nun jagt jedoch zur Zeit der Dax von einem Rekordhoch zum anderen, Die Gefahr eines Absturzes wie in den Jahren 2000 und 2007 ist hoch. Da lohnt es sich, selbst für den langfristig orientierten Anleger, etwas abzuwarten und bei niedrigeren Preisen einzusteigen.

In der Zwischenzeit läßt sich das Vermögen in Sachwerten parken, so der Rat anderer Experten. Die Bestsellerautoren Matthias Weik und Marc Friedrich sind sich sicher, daß ein Crash kommen wird. Die Frage sei lediglich, wann. Wie der Anstieg der Immobilienpreise beweist, folgen mittlerweile zahlreiche Anleger dieser Sichtweise und investieren in Betongold.

Und dann ist da natürlich auch noch das echte Gold. Das Edelmetall erfreut sich steigender Beliebtheit. Führende Goldhändler melden einen Anstieg der Nachfrage im Laufe des letzten Monats im Vergleich zum Vormonat um bis das Doppelte. Vor allem die Unsicherheit um den Grexit treibt die Anleger aus dem Euro ins Gold. Am meisten flüchten die Griechen selbst: Der in Frankfurt notierte Online-Händler Coininvest meldete die Verzehnfachung des Umsatzes mit griechischen Kunden nach dem Wahlsieg von Syriza.

Wer lieber gegen den Strom schwimmen will, der steigt jetzt in den russischen Rubel ein. Dieser fiel im Zuge der Sanktionen gegen Rußland Ende des letzten Jahres auf fast 99 Rubel für einen Euro. Seitdem erholt sich die Währung stetig und notiert aktuell bei 71 Rubel für einen Euro. Die politischen Faktoren sprechen für einen weiteren Kursanstieg. Die Rohölpreise steigen wieder, was dem stark vom Ölexport abhängigen russischen Staatshaushalt zugute kommt. Und wenn der nun in Minsk ausgehandelte Waffenstillstand wider Erwarten doch hält, werden auch auf mittlere Sicht die Sanktionen fallen. Aber Vorsicht: noch wird in der Ukraine scharf geschossen!

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