© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/15 / 20. Februar 2015

Meldungen

Urmenschens Weg aus Afrika führte über Israel

LONDON. Daß die ersten Vertreter des Homo sapiens vor 40.000 bis 60.000 Jahren von Afrika nach Europa zogen, steht mittlerweile eindeutig fest. Unklar ist hingegen noch der genaue Weg, auf dem sie unseren Kontinent erreichten, denn es fehlen Belege, mit deren Hilfe sich die Wanderrouten rekonstruieren lassen. Um so wichtiger ist der aktuelle Fund in der Manot-Höhle nördlich von Haifa. Hier fanden Paläontologen der Universität Tel Aviv unter Israel Hershkovitz ein Homo-sapiens-Schädelfragment, dessen Alter mittels der Uran-Thorium-Methode auf rund 55.000 Jahre datiert werden konnte (Online-Ausgabe von Nature, 1/2015). Damit paßt es genau in das Zeitfenster, in dem unsere Vorfahren Afrika verließen. Zudem zeigt das Bruchstück auch ein typisches Merkmal des Neandertalers, was beweist, daß die Vermischung von Homo sapiens und Neandertaler nicht erst in Europa erfolgte, wie bislang oft vermutet wurde. Dies macht den Manot-Menschen zu einem einzigartigen Bindeglied in der Geschichte unserer Spezies. (wk)

www.nature.com

 

Grabungen in Todeszone von Boko Haram

Frankfurt/Main. Die Nok-Kultur, die vor über 2.000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Nigeria blühte, brachte unter anderem eine Vielzahl faszinierender großer Terrakottafiguren und anderer Belege für ein hohes zivilisatorisches Niveau hervor. Deshalb finanzierte die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit 2005 Ausgrabungen vor Ort und stellte jetzt erneut 1,6 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Allerdings müssen die derart gesponserten Mitarbeiter des Frankfurter Instituts für Archäologische Wissenschaften derzeit trotzdem auf die Fortsetzung ihrer Arbeit verzichten (Mitteilung der Goethe-Universität Frankfurt/Main, 30. Januar 2015). Schuld hieran ist das Treiben der islamischen Terrormiliz Boko Haram, welche weite Teile Nigerias unsicher macht. Dabei steht zu befürchten, daß die Zwangspause für das Team um Peter Breunig dazu führen wird, daß Raubgräber oder auch die Islamisten selbst die Fundstätten plündern, denn Nok-Artefakte finden auf dem internationalen Antiquitäten-Schwarzmarkt reißenden Absatz. (wk)

www.uni-frankfurt.de

 

Erste Sätze

Große Dinge gehen vor in der Welt, unserer deutschen zumal.

Arthur Neuberg: Das naturwissenschaftliche Weltbild der Gegenwart, Göttingen 1944

 

Historisches Kalenderblatt

26. Februar 1935: Die neugewählte türkische Nationalversammlung beschließt, das von Mustafa Kemal im Juni 1934 durchgesetzte Familiennamensgesetz, nach dem sich bis 1936 jeder türkische Staatsbürger einen Nachnamen zulegen muß, vorfristig zu erfüllen.

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