© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/15 / 20. Februar 2015

Karneval und Kopenhagen
Hat mit nichts zu tun
Fabian Schmidt-Ahmad

Wie nennt man es, wenn jemand eine scheinbare Selbstverständlichkeit so lange wiederholt, bis auch der letzte Dummkopf merkt, daß mit dieser etwas nicht stimmt? Eine Kostprobe bietet Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD), der nun „mehr denn je“ an der Seite „unserer muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger“ stehen möchte, „der überwältigenden Mehrheit friedliebender Frauen und Männer hier in der Mitte unserer Gesellschaft“.

Grund für sein Bekenntnis ist die kurzfristige Absage des Karnevals-umzuges in Braunschweig. Der Staatsschutz hatte das entsprechend empfohlen, denn er war dort nicht so ganz von der Friedfertigkeit einiger „Mitbürgerinnen und Mitbürger“ überzeugt. Eines dieser vielen Einzelfallereignisse, wie die jüngsten Schießereien in Kopenhagen, bei denen mehrere Menschen und der Attentäter selbst umkamen, wollten die Behörden den zahlreichen Besuchern nicht zumuten.

Die Kölner waren da schlauer und verbaten sich von vornherein Kritik am, nun ja, an dieser Religion, die man besser nicht im Zusammenhang von Gewalt nennt. Eben weil die Radikalen unter ihren Anhängern durch Gewalt auffallen. Und das bewirkt Verbiegungen wie bei Pistorius und die Betonung von nicht länger Selbstverständlichem. Gehört der Islam zu Deutschland? Wird Deutschland islamisiert? Wer das Verhalten deutscher Politiker betrachtet, kann nur zu einer Antwort kommen.

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