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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/15 / 13. Februar 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Pegida am Ende?“, JF 7/15

Wahrnehmungsstörungen

Von jeder Seite wird auf Pegida eingedroschen, und mancher Politiker würde lieber diese Bewegung völlig verbieten. In der Tat scheinen die Pegida-Gegner an Wahrnehmungsstörungen zu leiden. Mohammed, Gründer der moslemischen Religion, war ein Krieger, hat etliche Menschen getötet. Jedenfalls kann man nicht von einer Religion der Liebe und des Friedens sprechen. In allen Ländern, wo die Moslems in der Mehrheit sind, werden Christen zumindest benachteiligt, und wo die Scharia gilt, auch verfolgt, gefoltert und ermordet!

Die Gefahr beginnt bereits in der Türkei. So sagte Erdogan einst, daß die Demokratie der Zug sei, der seine Bewegung zum Ziel bringe. Welches Ziel? Das weltweite Kalifat! Das will auch der Islamische Staat, nur mit verschiedenen Mitteln. Die Strafgesetzbücher des Islamischen Staats und des Landes Saudi-Arabien sind fast identisch.

Wer allerdings dafür ist, daß Homosexuelle öffentlich aufgehängt werden, untreue Frauen unter dem Jubel der Bevölkerung zu Tode gesteinigt werden, und zum Christentum Konvertierte auf öffentlichen Plätzen enthauptet werden, der kann auf die Straße gehen und für den Islam demonstrieren! Als Demokrat erkenne ich jedem das Recht zu, an seinen Gott zu glauben. Doch stehe ich jeder Religion sehr kritisch gegenüber. Daß es allerdings einen Gott geben sollte, der Bier verbietet und Frauen das Kopftuch vorschreibt, finde ich persönlich ziemlich unwahrscheinlich.

Dr. Bruno Galante, Bünde

 

Die Deutschen verstehen es nicht

Von dieser Seite des Atlantiks ist die sogenannte Asylsituation in Europa völlig klar. Europa und insbesondere Deutschland fallen ihr zum Opfer – als Opfer einer unaufhörlichen Flut falscher Wissenschaft, falscher Sentimentalität und falscher politischer Theorie, von der etliche Teile des Kontinents überschwemmt werden. Politiker aller Seiten verkaufen das deutsche und europäische Kulturerbe für einen Block von Wählerstimmen und versuchen damit, ihre Karriere und ihre Interessen innerhalb eines grassierenden ausbeuterischen Kapitalismus aufrechtzuerhalten.

Verstehen die Deutschen denn nicht, daß sie in einem Akt fortgeschriebener Reue für alle Arten des historischen Faschismus stellvertretend das europäische Kainsmal tragen? Die Deutschen sind nicht ein liebloses Volk, aber sie sind ein erfahrenes Volk. Die Erfahrung beweist, daß die Umvolkung ein geschichtlich kriminelles politisches Geschäft schlimmster Sorte ist, das zwangsläufig in eine Katastrophe mündet.

John Koehler, Milwaukee/USA

 

 

Zu: „Ein Ende mit Schrecken bitte“ von Ronald Gläser, JF 7/15

Für Europa – für Griechenland

Wehrt euch, ihr Griechen! Schluß mit der Unterdrückung durch die Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds! Freiheit für Griechenland! Ihr könnt das: Einfach aus der Eurozone (nicht der EU) aussteigen und zurück zur Drachme. Was wäre die Folge?

Für Griechenland: Es wäre nicht mehr gefangen im Euro. Ebenso wie Großbritannien, Schweden, Dänemark und die Schweiz. Wäre das so schlimm? Griechenland könnte die Drachme abwerten, um seine Exportchancen auf dem Weltmarkt als Billiganbieter zu verbessern. Es könnte endlich dem Volk mit Russengeld die versprochenen Wohltaten erweisen. Es könnte – autonom – die 240 Milliarden Euro Schulden streichen.

Für die Eurozone: Deren Bevölkerung würde von 395 um 11 auf 384 Millionen schrumpfen, ihre Mitglieder von 19 auf 18. Die Kredite an Griechenland wären zwar erstmal nicht beizutreiben. Aber Griechenland würde sie weiter schulden. Denn für Staaten gibt es keine Privatinsolvenz. Und besser – vorerst – ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Denn was bei weiteren Krediten von griechischen Versprechen zu halten ist, müßte inzwischen jedem klar sein.

Dr. Ernst-Manfred von Livonius, Schwielowsee

 

 

Zu: „Mit Wahlgeschenken in den Staatsbankrott“ von Christian Schreiber, JF 7/15

Schuldbeladenes Wursteln

Nun wird die Misere deutlich, vom Sachverstand in der Gesellschaft lange vorausgesehen: Da einige Staaten weder den Willen noch die Kraft zur vereinbarten Euro-Fähigkeit haben, entlädt sich bei ihnen Aggression und Provokation. Letztendlich werden sie sich zusammenschließen und den eurofähigen Staaten ihre Vorstellungen von Finanzpolitik aufzwingen. Das heißt: sie erpresserisch, dauerhaft zur Ader zu lassen. Denn die eurofähigen Staaten können sich ja, trotz der Milliarden, die sie bei den nicht wettbewerbsfähigen Euro-Ländern stetig verbrennen, durch den Niedrigzins, der ihrem Staatshaushalt und ihrer opulenten Realwirtschaft am meisten nützt, beneidenswert satt machen. Deutschland, Führungsmacht des diplomatischen Versagens, hat durch dieses und durch seine permissive finanzpolitische Stümperei einen mentalen Kriegszustand in Europa herbeigeführt. In diesem muß es nun schuldbeladen und teuer weiterwursteln. Das ist die vorläufige historische Leistung von Merkel und Schäuble.

Erich Drosen, Oberschleißheim

 

 

Zu: „Ein kostspieliges Vergnügen“ von Hinrich Rohbohm & Marcus Schmidt, JF 7/15

Verantwortungslose Parteibasis

Der AfD-Parteitag ist insgesamt gut verlaufen. Trotz aller Störversuche konnte die Satzung mit der notwendigen Mehrheit verabschiedet werden. Alles andere wäre auch ein verheerendes Signal für die Wahlkämpfer in Hamburg und Bremen gewesen. Jetzt gilt aber das Motto: „Versöhnen statt spalten!“ Wir brauchen zwei Flügel, die miteinander statt gegeneinander schlagen, zum erfolgreichen Handeln.

Was mich aber maßlos geärgert hat, ist das unverantwortliche Verhalten vieler Mitglieder. Zum „Mut zur Wahrheit“ gehört auch: Wenn sich über 3.000 anmelden, dann aber nur knapp 2.000 kommen, hat das den Parteifinanzen massiv geschadet. Die Anmietung des Musicaltheaters, knapp 100.000 Euro, hätte man sich sparen können. Das war nach Erfurt bereits das zweite Mal, daß viel Geld verbrannt wurde. Niemand darf sich beschweren, wenn der nächste Parteitag als Delegiertenparteitag abgehalten wird – oder alle Mitglieder bei Anmeldung mit einer Kostenbeteiligung belastet werden. Die AfD braucht insbesondere Geld für Wahlkämpfe und die tägliche politische Arbeit.

Bernd Vogel, Loxstedt

 

Vorsicht, nicht Feigheit

Bernd Luckes Intelligenz und taktisches Geschick haben verhindert, daß die AfD gleich zu Anfang an den medialen Klippen, die vielen neuen Parteien zum Verhängnis geworden sind, gescheitert ist. Seine Vorsicht darf nicht als Feigheit mißverstanden werden. Lucke hat meines Erachtens die Fähigkeit und den Willen, den liberalen und konservativen Flügel der Partei zu integrieren und eine Spaltung der AfD zu verhindern. Daß es Adam und Petry nicht gefällt, an Macht zu verlieren, ist dabei verständlich.

Dr. Tim Lenhardt, Duisburg

 

 

Zu: „Der Bruder als Henker“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 7/15

Ehre, wem Ehre gebührt

Wann finde ich ein solches Erinnerungsbild vom gespendeten Gedenkstein der „Frauen in dieser Stadt“ von der schwangeren 19jährigen Maria, die kürzlich von einem Türken und dessen Komplizen bei lebendigem Leibe verbrannt wurde, nachdem ihr ungeborenes Kind zuvor abgestochen worden war? Ist auch ein deutsches Opfer in unserer Gesellschaft solch eines Gedenkens wert?

Victor Zander, Würzburg

 

 

Zu: „Seine Rede markierte den Bruch“ von Karlheinz Weißmann, JF 7/15

Umdeutung und Verharmlosung

Karlheinz Weißmann ist wieder einmal für seine historisch fundierte Klarheit im Falle der vielgerühmten und gerade 2015 bewußt herausgestellten Rede des einstigen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum 8. Mai 1985 zu danken. Auch der Hinweis auf das verdienstvolle Buch „Der Weizsäcker-Komplex“ von Thorsten Hinz fehlt in seiner Darstellung nicht.

Bei Kriegsende gerade 12 Jahre alt, kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen, daß sich 1945 die wenigsten Deutschen vorstellen konnten, wie später einmal ein deutsches Staatsoberhaupt, dessen Familie in vielfacher Hinsicht sich im Zeitgeist des Dritten Reiches eingerichtet hatte, die größte Katastrophe der deutschen Geschichte zu einer sanften Landung in den Gefilden der Seligen umdeuten würde. Von der Verharmlosung von Flucht und Vertreibung als „erzwungene Wanderschaft“ abgesehen, schwieg sich der ehemalige Wehrmachtsoffizier leider darüber aus, welcher „Stellenwert“ dem Gedenken an unsere Kriegstoten in seiner geschichtsfernen Deutung zugedacht sein soll.

Gerhard Bracke, Braunschweig

 

 

Zu: „Verlust der Barmherzigkeit“ von Kristjan Aufiero, JF 6/15

Legitime Vorwarnung

Warum jeder ärztliche Kunst für sein persönliches Wohlbefinden in Anspruch nimmt statt zu dulden und zu leiden, bei einer Vorwarnung vor einem mißgebildeten Kind aber die Augen verschließen und den Dingen ihren Lauf lassen soll, ist unerfindlich. Längst nicht jeder ist der barmherzige Samariter, der sich Tag und Nacht um ein behindertes Kind kümmern kann (oder will!), und wie dessen Wohlbefinden aussieht, ist eine andere Frage.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Die Juristen haben das Wort“ von Paul Leonhard, JF 6/15

Merkwürdiger Wahlgang

Die Merkwürdigkeiten rund um die Wahl des Ministerpräsidenten Ramelow (Linkspartei) nehmen von Tag zu Tag zu. Erinnern wir uns: Von den 91 Landtagsabgeordneten lagen 46 Stimmen bei der jetzigen Regierung und 45 Stimmen bei der Opposition. Im ersten Wahlgang gab es eine ungültige Stimme sowie eine Stimmenthaltung. Für Ramelow stimmten nur 45, auf die Parteien der Opposition entfielen 44 Stimmen. Es dürfte klar sein, daß einer seiner Mitstreiter ihm die Stimme nicht gab. Im zweiten Wahlgang gab es wieder diese ominöse Stimmenthaltung und diese ungültige Stimme, aber Ramelow erhielt trotzdem die erforderlichen 46 Stimmen, und der Opposition fehlten jetzt zwei Stimmen, also waren es dort nur noch 43.

Für mich ist es klar: die fehlende Stimme für Ramelow kam aus dem Lager der Opposition. Die Stimme, die Ramelow verhindern wollte, blieb sich treu. Aber die Verhinderung scheiterte offensichtlich an einem Überläufer und dort sicherlich nicht aus den Reihen der AfD. War es zu Anfang schon seltsam, daß bei den bestehenden Mehrheitsverhältnissen die CDU keinen eigenen Kandidaten präsentierte, kann man es nachher schon nachvollziehen.

Otto Spahn, Neuhof

 

 

Zu: „Pankraz, die Trümmerfrauen und die verlorene Zeit“, JF 6/15

Wohlgefallen gibt es umsonst

Es gibt noch einen treffenderen Spruch für die Trümmerfrauen als den bei Äschy­los zitierten. Meine Mutter zum Beispiel meinte: „Wohlgefallen bekommt man umsonst, Neid muß man sich hart erarbeiten.“

Klaus Libor, Hamburg

 

 

Zu: „Der Abwärtstrend ist unaufhaltsam“ von Ronald Berthold, JF 6/15

Ein maßgeblicher Feind: dpa

Wer in Deutschland den Begriff „Lügenpresse“ diskutiert, kommt nicht an den drei kleinen Buchstaben „dpa“ vorbei! Die berühmte Deutsche Presse-Agentur garantiert laut eigener Darstellung „professionelle, unparteiische Berichterstattung, unabhängig von Weltanschauungsfragen, Wirtschafts- und Finanzgruppen, Parteien und Regierungen“, und wirbt so für sich und ihre Gesellschafter.

Die Wirklichkeit sieht oft ganz anders aus. Die dpa ist in Deutschland ein maßgeblicher Feind von Demokratie und Freiheit, denn diesem Nachrichtenunternehmen haben wir die Einschränkung der Meinungsvielfalt in den Medien zum großen Teil zu verdanken. Die Agentur ist stramm politisch korrekt ausgerichtet. Alles, was nicht der Vorstellung der Geschäftsführung entspricht, wird entweder verschwiegen, aus dem Zusammenhang gerissen oder falsch dargestellt. Alles, was auf Linie liegt, wird dagegen möglichst stark unterstützt.

Derzeit spielt die Entwicklung der Medien für die dpa, da immer mehr Redaktionen verkleinert werden, um Kosten zu sparen. Qualifizierte Mitarbeiter, die noch Recherchen durchführen oder sich eine eigene Meinung leisten, gibt es immer weniger. So wird einfach abgeschrieben, was aus der Agentur kommt, und keiner merkt, daß die Meinungsvielfalt wie in einem Tunnel kanalisiert wird. Tatsächlich schaden sich die Zeitungen damit aber selbst, denn da ja alle das gleiche schreiben, wird sich der Leser irgendwann von dieser Art der Informationsvermittlung abwenden und sich dem Internet zuwenden.

Bernd Ufen, Norderney

 

 

Zum Schwerpunkthema: „Lügenpresse!“, JF 5/15

Einrichtung der Meinungshoheit

Welcher Sinn wurde wohl verfolgt, als das „Unwort des Jahres“ ins Leben gerufen wurde? In den ersten Jahren wurde es allgemein vermutlich für eine Einrichtung des guten Geschmacks gehalten, doch heute kann kein Zweifel mehr daran bestehen: Das „Unwort des Jahres“ ist eine Institution der Meinungshoheit, mit anderen Worten, eine „rote“ Marke“, die zu meiden ist, wenn die Meinung politisch korrekt sein soll.

Womöglich wird mit der Wahl des Wortes „Lügenpresse“ eine Erkenntnis der Moraltheologie genutzt, nämlich, daß es der beste Trick des Teufels sei, seine eigene Existenz zu leugnen.

Christian Medick, Nagel