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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/15 / 13. Februar 2015

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Verfilmungen von Büchern sind häufig eine haarige Angelegenheit. Vorige Woche erschien „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ auf DVD und Blu-ray. Ich habe mir den Film von David Fincher sofort angesehen, weil ich von dem gleichnamigen Buch der US-Schriftstellerin Gillian Flynn hellauf begeistert gewesen bin. Es ist einer der besten Krimis, die ich in den letzten Jahren überhaupt gelesen habe. Die gegensätzlichen Erzählperspektiven der beiden Hauptprotagonisten Nick Dunne (im Film verkörpert von Ben Affleck) und seiner am fünften Hochzeitstag spurlos verschwundenen Ehefrau Amy (Rosamund Pike) erzeugen in dem Buch eine ungeheure Spannung, die der Film jedoch nur ansatzweise transportieren kann.

Launige Wortkomposition: Geisterfahrergeistertreffen. Copyright by Helmut Krausser.

Die Filmadaption von Frank Millers gleichnamiger Comic-Reihe „Sin City“ setzte 2005 völlig neue visuelle Maßstäbe. Im „Lexikon des internationalen Films“ (Schüren-Verlag) heißt es dazu: „Der filmische ‘Comic noir’ besticht durch eine faszinierende künstliche Oberfläche, die das Versprechen der digitalen Postmoderne wunderbar einlöst, zugleich aber durch seine nihilistische Grundhaltung massiv vor den Kopf stößt.“ Jetzt ist ebenfalls auf DVD und Blu-ray die Fortsetzung „Sin City 2: A Dame to Kill For“ erschienen, und als Liebhaber von düsteren Geschichten mit Hardboild-Charakteren mußte ich auch diesen Film gleich sehen. Regie führten wieder Robert Rodriguez und Frank Miller, erneut sind Jessica Alba, Mickey Rourke und Bruce Willis mit von der Partie. Auch wenn der Reiz des Neuen verflogen ist, die monochromatische Ästhetik des Films übt noch immer eine eigentümliche Faszination aus.

„Deutschland ist bunt wie nie. Aber bunt sind auch die Zufallsgemälde des Schimpansen Congo.“ (Dimitrios Kisoudis, Publizist)

Als Zeitungsmann interessieren mich Filme über das Zeitungswesen. Zu meinen favorisierten gehören die vier Adaptionen des Theaterstücks „The Front Page“, von denen ich drei kenne und zwei erst unlängst wieder auf DVD gesehen habe. „Sein Mädchen für besondere Fälle“ (1940) mit Cary Grant und Rosalind Russell unter der Regie von Howard Hawks und Billy Wilders „Extrablatt“ (1974) mit dem unschlagbaren Duo Jack Lemmon und Walter Matthau sind beide auf je eigene Weise ein köstlicher Spaß. Und damit genau das richtige für wintertrübe Sonntagnachmittage.