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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/15 / 13. Februar 2015

CD-Kritik: Blind Guardian
Anderswelten
Thorsten Thaler

Es ist nie zu spät dafür, Meisterwerke zu schaffen. Zwanzig Jahre nach ihrem damaligen fünften Studioalbum „Imaginations from the Other Side“, das als eines der besten von Blind Guardian gilt, legt die deutsche Metalgruppe um Hansi Kürsch (Gesang) und Leadgitarrist André Olbrich nun mit ihrem zehnten Album „Beyond the Red Mirror“ ein ebensolches Werk vor. Das Quartett – neben den beiden Bandköpfen noch Gitarrist Marcus Siepen und Schlagzeuger Frederik Ehmke – knüpft nahtlos an die 1995er-Veröffentlichung an. „Die beiden dort beschriebenen Welten haben sich seitdem dramatisch zum Schlechten gewandelt“, erzählt der für die Texte verantwortliche Hansi Kürsch. „Doch während es früher etliche Tore zwischen den Welten gab, existiert nun nur noch eine einzige Pforte: der rote Spiegel.“ Und so können wir uns mit den Jungs erneut auf die Reise begeben. „Sail on till you’ll reach the promised land / We’ll all wait for a new tomorrow“, wie es in dem grandiosen, neuneinhalb Minuten langen Opener „The Ninth Wave“ heißt. „Beyond the Red Mirror“ ist überaus komplex (drei Chöre aus Prag, Budapest und Boston, zwei große Orchester), die insgesamt zehn Titel weisen allesamt ein gleichbleibend hohes Niveau auf. Zu Recht ist in der Presseinfo von einer „Klangexplosion“ die Rede. Blind Guardian haben sich selbst übertroffen. Im April und Mai gehen sie auf Tour.

Blind Guardian Beyond the Red Mirror Nuclear Blast, 2015 www.nuclearblast.de