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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/15 / 13. Februar 2015

Meldungen

Syriza-Regierung setzt auf Entschädigung

ATHEN. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Sonntag die Forderungen nach deutschen Entschädigungszahlungen für den Zweiten Weltkrieg erneuert. Diese Forderungen bestünden weiter, betonte der sozialistische Politiker. Eine konkrete Zahl nannte Tsipras zwar nicht, linksradikale Politiker sprechen jedoch von bis zu 162 Milliarden Euro, die von den Steuerzahlern der Bundesrepublik aufgebracht werden sollen. Zugleich kündigte der Ministerpräsident ein Ende der Sparpolitik in dem mit 320 Milliarden Euro verschuldeten Land an. So sollen der Mindestlohn von 586 auf 751 Euro pro Monat steigen, entlassene Beamte wieder eingestellt werden und arme Haushalte mit kostenlosem Strom beliefert werden. „Unsere oberste Priorität ist es, gleich ab Mittwoch die humanitäre Krise im Lande zu bewältigen“, betonte Tsipras. Dies könne mit den Reparationsgeldern aus Deutschland finanziert werden. Eine Verlängerung der Rettungsprogramme für sein Land lehnte der Syriza-Chef dagegen ab. Dies bedeute eine „Ausweitung von Fehlern und Desastern“. (ho)

 

Mißbrauchsskandal: Vertuscht und versagt

ROTHERHAM. Der Skandal um den pakistanischen Verbrecherring, der über Jahrzehnte in Rotherham weiße Mädchen vergewaltigte und zur Prostitution zwang, weitet sich aus. Laut einem neuen Bericht wurden die Täter von Behörden noch umfassender gedeckt, als angenommen. Die Times berichtet von Polizisten und Abgeordneten, die sexuellen Kontakt mit den minderjährigen Opfern gehabt hätten. Licht hinter den Skandal brachte ein Bericht der Sozialarbeiterin Alexis Jay. Ein Nachfolgebeitrag ihrer Kollegin Louise Casey, der nun veröffentlicht wurde, hat diese Vorwürfe nochmals verschärft. Als Reaktion trat der Stadtrat von Rotherham zurück. Die Stadt untersteht jetzt für mindestens vier Jahre der direkten Kontrolle der Regierung. Der Casey-Bericht wirft den verantwortlichen Behörden in Rotherham eklatantes Versagen vor. „Das politische Klima im Stadtrat ist ungesund: Mobbing, Sexismus und eine fehlgeleitete ‘Politische Korrektheit’ haben sein Versagen zementiert“, lautet das Resümee. Die Arbeit der Untersuchung sei erschwert worden, Wissen wurde nicht zugänglich gemacht und gegen mögliche Informanten sei vorgegangen worden. Statt den eklatanten Mißständen nachzugehen, hätten sich Verantwortliche als Opfer stilisiert, kritisierte Casey und verwies auf weitere Mißstände. So hätten pakistanische Taxifahrer ihre Lizenzen behalten, obwohl den Behörden bekannt gewesen sei, daß diese sich auf ihren Fahrten an minderjährigen Mädchen vergehen. Vergewaltigungsopfer und Zeugen seien unter Druck gesetzt worden, auf Aussagen zu verzichten. (FA)