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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/15 / 13. Februar 2015

Islamistische Kriegsheimkehrer gefährden unsere Sicherheit
Tanz auf dem Vulkan
Rainer Wendt

Nicht erst seit den Anschlägen von Paris sind die Gefahren für jeden sichtbar, die von radikalisierten Islamisten für Europa ausgehen. Viele Rückkehrer aus Syrien sind frustriert, weil sie erkennen, daß dort kein Heiliger Krieg stattfindet, sondern entfesselte Unmenschlichkeit, die ihresgleichen sucht. Andere aber führen den Kampf im Kopf weiter und warten nur auf eine Gelegenheit, auch bei uns öffentlichkeitswirksame Anschläge zu begehen. Die französische Polizei konnte durch Auswertung der Verbindungsdaten der Terroristen Hintermänner enttarnen und festsetzen. Deutsche Sicherheitsbehörden würden in einer solchen Situation ins Leere schauen, weil es eine Vorratsdatenspeicherung hierzulande nicht gibt, das ist skandalös. Auch die Sparpolitik der Vergangenheit hat Polizei und Nachrichtendienste geschwächt. Schon die Überwachung heimkehrender gefährlicher „Dschihadisten“ läßt örtliche Polizeibehörden schnell an ihre Grenzen stoßen, das Personal fehlt überall.

Einige Länder schaffen in bescheidenem Maße jetzt mehr Planstellen, aber die Vergangenheit rächt sich rasch, denn Einkommenskürzungen haben den Dienst auch in der Polizei unattraktiver gemacht und mancherorts brechen die Bewerberzahlen ein. Eine flächendeckende Umkehr ist nicht zu erkennen, manche Landesregierungen tanzen auf dem Vulkan.

 

Rainer Wendt ist Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG).