© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/15 / 06. Februar 2015

Der Eiertanz um die Antifa
Lügenpresse: Wie linksextreme Gewalt in der Berichterstattung vieler Medien systematisch heruntergespielt wird
Michael Paulwitz

Die Rechten sind die Bösen, die Linken die guten Jungs: Wenn die Realität der eingeübten Ideologie allzu kraß widerspricht, helfen Journalisten schon mal nach: durch Weglassen, geschicktes Verpacken oder einseitiges Gewichten von Informationen. „Lügenpresse“ lassen sie sich trotzdem ungern nennen.

Die Nachricht: „MaiDemo in Berlin friedlich wie lange nicht“, melden dpa und B.Z. am 2. Mai 2014, um sich schon in der Unterzeile grotesk zu widersprechen: „Rund 40 Polizisten sind bei Einsätzen während der Maikrawalle verletzt worden.“ Das Attribut „friedlich“ wird daraus abgeleitet, daß sich die Zahl der verletzten Polizeibeamten auf dem „niedrigsten Stand seit Jahren“ bewege. Auch im Vorjahr habe Berlin mit „nur“ 54 verletzten Polizisten „einen der friedlichsten Mai-Feiertage seit Jahren“ erlebt.

Die Wahrheit: Obwohl die Mai-Krawalle in Berlin und Hamburg seit Jahren zum festen Inventar linksextremer Gewaltrituale gehören und regelmäßig von militanten linksextremen Gruppen angekündigt werden, nennt die Meldung als Täter nur „Menschen“ oder „Demonstranten“. Die abwiegelnde Berichterstattung, die bereits ein Ausbleiben „schwerer Gewaltausbrüche“ als Erfolg feiert, ist geeignet, die Leser an ein hohes Niveau linker Gewaltausübung als vernachlässigbare Normalität zu gewöhnen.

 

Die Nachricht: „Beim Aufmarsch der Islamgegner in Leipzig sind mehrere Polizisten verletzt worden, offenbar prügelten Rechte auch auf Journalisten ein“, schreibt zum Beispiel Spiegel Online. Die Brandanschläge auf Bahnanlagen „auf dem Hauptbahnhof und im Leipziger Citytunnel“ schreibt die Berliner Zeitung wortkarg „Unbekannten“ und „Vermummten“ zu.

Die Wahrheit: Die Brandanschläge trugen klar eine linksextreme Handschrift und sollten Legida-Teilnehmer an der Anreise hindern. Unter Berufung auf einen „Sanitätsdienst der Gegendemos“ berichtet ein „Live-Ticker“ der Leipziger Volkszeitung, von vielen Medien übernommen, von Übergriffen auf Legida-Gegner. Viele Medien übernahmen diese Darstellung.

 

Die Nachricht: „Bei Demonstrationen der islamkritischen Hagida-Bewegung und deren Gegnern sind in Hannover 29 Menschen verletzt worden“, meldet Spiegel Online am 27. Januar – 24 Polizeibeamte und fünf Demonstranten. Und berichtet weiter von „insgesamt 22 Strafanzeigen gegen Teilnehmer der Hagida-Versammlung“ wegen Verstößen gegen das Versammlungs- oder Sprengstoffgesetz und weiteren 29 Strafanzeigen gegen Teilnehmer der Gegenveranstaltungen. „Durch Übergriffe der Teilnehmer der Spontanversammlung seien am Platz der Weltausstellung vier Einsatzkräfte durch Pfefferspray und einer durch einen Tritt verletzt worden“, wird die Polizei zitiert.

Die Wahrheit: Wer hat da nun „spontan“ demonstriert, und wer hat diese und die übrigen zwanzig Polizisten verletzt? So wie Spiegel Online die Informationen verrührt hat, kann der unvoreingenommene Leser nur raten oder versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen. Eine Nachfrage der JF bei der Polizei ergab: Alle 24 verletzten Polizisten gingen auf das Konto der linksradikalen Gegendemo.

 

Die Nachricht: „Wegen Pegida-Demos: Reisewarnung für US-Bürger“ (Abendzeitung, München) – „State Department warnt vor Pegida-Demos“ (Die Welt) – „Die Pegida-Demonstrationen in vielen deutschen Städten sorgen für Besorgnis im Ausland. Das US-Außenministerium hat nun eine Reisewarnung veröffentlicht“ (B.Z.) – „ In ihrer Reisewarnung weisen sie auf mögliche Gefahren der islamkritischen Pegida-Bewegung hin“ (Neues Deutschland): So oder ähnlich schlugen die meisten überregionalen Zeitungen am 28. Januar Alarm.

Die Wahrheit: Manche boten sogar einen Link. Wer ihm folgte, stellte fest: Es handelt sich nicht um eine „Reisewarnung“, die von Reisen in gefährliche Länder (aktuell: Liberia, Libyen, Iran, Mali) abrät, sondern lediglich um eine „Sicherheitsmitteilung“, die auf mögliche „Pegida“- und „Anti-Pegida“-Demonstrationen aufmerksam macht und allgemein darauf hinweist, daß auch friedliche Demonstrationen eskalieren können. Von einer Bestätigung der gern herbeigeredeten internationalen Rufschädigung Deutschlands durch Pegida kann also keine Rede sein.

 

Die Nachricht: Am 27. Januar fand in Frankfurt am Main eine Pegida-Demo statt. Es kam zu Auseinandersetzungen. Hit Radio FFH läßt in seiner Meldung offen, von wem die Gewalt ausging („Rangeleien zwischen Anhängern und Gegnern der Pegida-Bewegung“) und welcher Seite die acht verhafteten „Demonstranten“ zuzurechnen sind. Die FAZ bezeichnet sie als „Aktivisten“; Bild sieht in den gewaltbereiten Angreifern neutrale „Gegendemonstranten“ und unterstellt die Aggressivität den als „Islam-Hassern“ abqualifizierten Pegida-Anhängern.

Die Wahrheit: 27 durch Flaschen-, Böller- und Steinwürfe verletzte Polizeibeamte, acht festgenommene linke Gegendemonstranten, gegen die wegen Körperverletzung ermittelt wird: Die Gewaltbilanz der ersten Kundgebung von „Pegida Frankfurt Rhein-Main“ am 27. Januar an der Frankfurter Hauptwache ist eindeutig. Etwa hundert Pegida-Anhänger waren von einer 50fachen Überzahl an Gegendemonstranten eingekesselt und konnten nur durch ein massives Polizeiaufgebot geschützt werden.

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