© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/15 / 06. Februar 2015

Neue Geschäftszahlen widerlegen alle Kritiker
Der Apple-Hype geht weiter
Markus Brandstetter

Allein der Gedanke, daß das US-amerikanische Softwareunternehmen Apple einmal eine doppelt so hohe Marktkapitalisierung wie der Software-Riese Microsoft haben würde, wäre noch vor etwas mehr als einem Jahrzehnt undenkbar gewesen. Um die Jahreswende 1999/2000 stand Apple kurz vor der Insolvenz, während Microsoft eine Marktkapitalisierung von 620 Milliarden US-Dollar hatte und über die sprichwörtliche Lizenz zum Gelddrucken zu verfügen schien.

Inzwischen haben sich die Verhältnisse umgekehrt. Jetzt verfügt Apple über eine Marktkapitalisierung von fast 700 Milliarden US-Dollar (zum Vergleich: Siemens hat 83 Milliarden Euro) und die von Microsoft liegt bei 338 Milliarden US-Dollar.

Apple hat im vierten Quartal 2014 bei einem Umsatz von 75 Milliarden US-Dollar unfaßbare 18 Milliarden US-Dollar verdient, was einer Umsatzrendite von 24 Prozent entspricht. Die Umsatzrendite von Siemens lag in den letzten beiden Jahren jeweils um die fünfeinhalb Prozent, die von SAP lag 2013 immerhin bei knapp unter zwanzig Prozent. Der Gewinn von Apple im abgelaufenen Fiskaljahr betrug in etwa so viel wie das Bruttosozialprodukt von Litauen oder Bulgarien. Noch nie in der jüngeren Geschichte der Wirtschaft hat ein Unternehmen in so kurzer Zeit so viel Geld verdient.

Woher kommt dieser Gewinn? Die Antwort: Mehr als die Hälfte davon wird durch das iPhone 6 generiert, von dem nur im letzten Quartal 2014 fast 75 Millionen Stück weltweit verkauft wurden. 69 Prozent vom Umsatz und fast 80 Prozent vom Gewinn werden allein durch diese eine Produktlinie erwirtschaftet. Dieser Erfolg birgt allerdings auch eine große Gefahr: Sollten die Verkäufe von Smartphones weltweit irgendwann plötzlich zurückgehen oder der ewige Konkurrent Samsung aus Korea plötzlich bessere oder beliebtere Modelle herausbringen, dann könnte es mit diesen Erfolgen ganz schnell vorbei sein.

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