© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/15 / 06. Februar 2015

„Regenbogen“-Unterricht in Schleswig-Holstein
Zurückgerudert
Christian Vollradt

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Die pädagogische Binsenweisheit, über Generationen von Paukern und Eltern betont und über Generationen von Kindern augenrollend gehört, gilt offenbar nach wie vor. Nicht mehr unbedingt bei Bruchrechnung und Rechtschreibung, wohl aber für Intersexualität und Transgender. Denn solche Themen, so hat es sich Schleswig-Holstein vorgenommen, sollen bereits in der Grundschule „implementiert“ werden. Damit die lieben Kleinen zu lieben Großen heranwachsen – und nicht zu bösen Homophoben.

Möglichst ohne viel Getöse und unter dem Radar empörter Eltern sollte das Ganze geschehen, anders als in Baden-Württemberg, wo Tausende gegen einen entsprechenden „Bildungsplan“ auf die Straße gingen. Im Norden wähnte man sich schlauer. Aber Pustekuchen. Seit – mit Zivilcourage – entsprechendes Material durchgestochen wurde, weht der zuständigen Sozialministerin im Land zwischen den Meeren der Wind kräftig ins Gesicht. Prompt rudert sie zurück: alles nicht so gemeint, alles noch nicht fertig, alles nicht verpflichtend. Egal, ob sie damit diejenigen brüskiert, die in ihrem Auftrag sowie dem der Homo-Lobby das Ganze erarbeitet haben. Immerhin.

Was Hänschen daraus lernen kann: Bürgerliches Aufmucken lohnt sich durchaus. Selbst wenn es wahrscheinlich nur ein Etappensieg war.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen