© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/15 / 23. Januar 2015

Lesereinspruch

Image beschädigt

Zu: „Der zu kleine Unterschied“ von Christian Schreiber (JF 2/15))

Sie schreiben, das Friseurhandwerk führe die Liste der am schlechtesten bezahlten Arbeit in Deutschland an. Zum Beweis werden Sachsen-Anhalt und Brandenburg zitiert, wo Friseure ohne Gesellenbrief einen Tariflohn von gerade einmal 3,05 Euro pro Stunde erhielten. Beides entspricht nicht der Realität und ist im hohen Maße image- und geschäftsschädigend für die Branche, die verzweifelt um qualifizierten Nachwuchs kämpft.

Derzeit gilt für das deutsche Friseurhandwerk noch ein allgemeinverbindlicher Tariflohn von 8 Euro in den „alten“ und 7,50 Euro in den jungen Bundesländern auch für ungelernte Kräfte. Diese Löhne werden ab 1. August 2015 überall in Deutschland auf den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro angehoben. Zudem entspricht ein Stundenlohn von 7,50 Euro einem Monatslohn von 1.299 Euro. Daher ist die mit Graphiken unterlegte Vergleichsrechnung von einer angestellten Friseurin mit einer Hartz-IV-Empfängerin falsch. In manchen Regionen, und je nach Qualifikation, liegt der Mindestslohn bereits heute über 13 Euro. Hinzu kommen die Trinkgelder.

Dieter Schneider, Darmstadt

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