© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/15 / 09. Januar 2015

Dreikönigstreffen der FDP
Tschüssikowski!
Christian Vollradt

Heilige Drei Könige, 6. Januar ... Da war doch was? Wie hieß noch mal die Partei, die sich da immer in einem Theater in Stuttgart traf: FDP? Ja, richtig! Und die gibt’s tatsächlich noch. Im Prinzip jedenfalls, im politischen Kleingedruckten, besser bekannt als „Sonstige“. Wo es sie nicht mehr gibt, ist der Bundestag, auch wenn sie da lange die Geschicke mitbestimmt hat. Aus den Regierungen ist sie seit vergangenem Jahr auch verschwunden, ebenso aus 11 der 16 Landtage.

Doch dieser kühl-nassen Tage nun erinnern sich zeitungslesende und fernsehende Zeitgenossen wieder der Freidemokraten, taucht ihr Blau-Gelb plötzlich aus der Versenkung auf. Wobei – die haben sich ja farblich „neu aufgestellt“, mit Magenta. (Früher hieß es gehässig: Lila, der letzte Versuch ...) Und in der Tat erinnert die optische Runderneuerung – zwei junge Spitzenkandidatinnen für die Wahlen in Hamburg und Bremen inklusive – etwas an eine vom untreuen Gatten sitzengelassene (Ex-)Frau: erst mal ab zum Friseur; neue Haarfarbe, neues Glück. Nein, liebe Liberale, daran lag’s nicht! Ihr könnt noch so trotzig darauf beharren, daß Deutschland eine Partei der wirtschaftlichen Vernunft braucht. Es braucht aber keine, die – Stichwort Steuerpolitik – das Blaue vom Himmel verspricht, dann aber nicht liefert. Schwarz-Gelb ist Geschichte, passé. „Keine Sau braucht die FDP“: Aus dem witzig gemeinten Wahlplakat ist längst – und ganz ernst – Realität geworden.

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