© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Leserbriefe

Zu: „Das Debakel der Aufseher“ von Dieter Stein, JF 52/14–1/15

Die Suche nach der Mitte

Es wird höchste Zeit, das Koordinatenkreuz der sogenannten „Political Correctness“ in Deutschland neu zu justieren: Das bedeutet, daß die politische Mitte nicht, wie von Parteien und Presse suggeriert wird, links, sondern wirklich in der Mitte liegt. Deshalb dürfen die Bürger diese Frage nicht der Großen Koalition oder gleichgeschalteten Journalisten überlassen.

Welch traurige Figur geben Repräsentanten „meiner“ Partei, der CDU ab, wenn sie in der Öffentlichkeit, etwa in Talkshows, nur um keine Nähe zur AfD zu zeigen, ihren konservativen Grundkonsens verleugnen, der die Partei über Jahrzehnte ausgezeichnet hat. Wie polemisch und hilflos reagieren sie auf eine schweigende Menschenmenge, die nichts weiter einfordert, als die Umsetzung politischer und rechtlicher Beschlüsse. Das Mitziehen einiger Rechtsradikaler genügt dann aber, um die schweigend protestierenden Menschen davor zu warnen, sich „instrumentalisieren“ zu lassen. Sind da nicht die Aussagen von Frauke Petry oder Bernd Lucke, die Menschen befänden sich „in einer Vertrauenskrise gegenüber Presse und Politik“ zielführender? Diese Bürger sind auf der Suche nach neuer politischer Orientierung. Hier könnte die AfD eine echte Alternative darstellen.

Dierk Seibt, Hamburg

 

 

Zu: „Der Staat auf Feindfahrt“ von Thorsten Hinz, JF 52/14–1/15

Aufstand der Anständigen

Die politische Klasse begibt sich in etwa auf das Niveau eines Egon Krenz samt Politbüro der DDR, die 1989 im Angesicht der Leipziger Montagsdemonstranten ähnlich empfunden haben mögen. Die stets eingeforderte Toleranz einer abweichenden Meinung gegenüber darf auch Pegida für sich in Anspruch nehmen. Die eigentliche Schande ist es, daß führende Politiker offenbar nicht in der Lage sind zu differenzieren und mit den zuletzt 15.000 Menschen nicht in den Dialog treten wollen.

Bei Pegida handelt es sich nicht um die unterstellte tumbe Ausländerfeindlichkeit, sondern um den lange ersehnten Aufstand der Anständigen. Es ist der Aufstand derer, die Extremismus im Namen der Religion ablehnen, also: Schariapolizei, Geiselnahmen, Kopfabschneiden, Ehrenmorde, Erschießungen von Businsassen, die den Koran nicht lesen können, aber auch die Umbenennung des Weihnachtsfestes in Jahresendfest, die Verschleierung von Frauen und die Genitalverstümmelungen von Kleinkindern in unserem säkularen Staat.

Der wahre Skandal ist dieses unselige Zusammenspiel von Einwanderungslobby, Kirchen, Gewerkschaften und unfähigen Politikern, die sich nicht scheuen, gewaltbereite – oft noch mit staatlichen Geldern im „Kampf gegen Rechts“ alimentierte – „Linksaktivisten“ zu ermuntern, friedliche Demonstrationen zu stören und die Polizei daran zu hindern, rechtswidrige Blockaden aufzulösen.

Joachim Nöll, Siegen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Wir sind das Volk“, JF 51/14

Eine erstaunliche EntwickIung

Vielen Dank, daß Sie der Pegida in dieser Ausgabe breiten Raum gegeben haben. Ihre Darstellung war meines Erachtens nach objektiv, wie ich das von Ihnen auch nicht anders gewöhnt bin.

Ich will mich als einer der „Nazi“-Teilnehmer, wie sie von den Mainstream-Medien verunglimpft werden, kurz vorstellen: 61 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, 5 Enkel. Ich habe in Dresden an der Uni studiert, 35 Jahre als Ingenieur gearbeitet, durchgängig Steuern gezahlt, keine Transferleistungen empfangen, bin nicht vorbestraft, spende seit Jahren für gemeinnützige Projekte und nehme aktiv am Gemeindeleben teil. Viel bürgerlicher geht es wohl nicht.

Von den Medien wird mir pauschale Fremdenfeindlichkeit unterstellt. Dagegen wehre ich mich entschieden.

Aber mein Verhältnis zum Islam ist ambivalent, da es oft Islamanhänger sind, die sich den gesetzlichen und kulturellen Gegebenheiten in unserem Land verschließen. Die Beherrschung des Dresdner Stadtbildes in ein paar Jahren durch Kopftuch und Burka (mit entsprechender Änderung der gesellschaftlichen Stellung der Frau) analog Neukölln bereitet mir massives Unbehagen. Ich möchte, daß die noch ungeborenen Töchter meiner Enkel den Beruf ihrer Wahl und ihrer Befähigung ergreifen können, und ich möchte nicht, daß sie durch islamische Jugendliche mit entsprechendem Frauenbild belästigt werden, wie es meiner Frau schon passiert ist.

Interessieren würden mich die Motive der Anti-Pegida-Demonstranten. Kennen sie wirklich die Losungen, die sie im Namen der „Verteidigung von Demokratie und Toleranz“ glauben bekämpfen zu müssen? Ist ihnen bewußt, daß sie dabei die demokratischen Spielregeln mit Füßen treten? Vor allem die offizielle Haltung der christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden verstehe ich nicht. Sind die Rufe der islamischen Demonstranten vor ein paar Wochen „Juden ins Gas“ schon vergessen? Wird Deutschland in Zukunft islamisch geprägt sein?

Bezeichnend: Einige meiner gleichgesinnten Freunde, die 1989 mit mir gegen die Zustände in der DDR auf die Straße gingen, bleiben heute aus Angst zu Hause. Diese ist wohl nicht unbegründet. Eine erstaunliche Entwicklung in 25 Jahren Demokratie ...

Hans-Georg Krause, Dresden

 

 

Zu: „Dialog statt Ausgrenzung“ von Dieter Stein, JF 51/14

Mir fehlt jegliches Verständnis

Als deutscher Patriot und Befürworter eines Europas der Vaterländer fehlt mir jegliches Verständnis für die Vorgehensweise der herrschenden Klasse von Politik und Systempresse gegen Bürger, die friedlich berechtigte Sorgen aussprechen und dafür als Ausländerfeinde und Rechtsextremisten beschimpft werden. Zweifellos ist die fest im Griff einer Migrationsindustrie und Soziallobby befindliche Asyl- und Einwanderungspolitik völlig außer Kontrolle geraten und befördert geradezu die Vorbehalte gegen die dem Lande schadende Massenzuwanderung, die sich noch bitter rächen wird.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg i. Fr.

 

 

Zu „Die Mischpoke macht weiter“, von Lion Edler, JF 52/14–1/15

Überall Mißbrauch

Der Ausdruck „Mischpoke“ ist jiddisch und bedeutet „Verwandtschaft“. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Zentralrat der Juden sich diese abschätzige Verwendung verbittet. Die Forderung der Pegida nach einem Einwanderungsgesetz wie in Kanada ist völlig weltfremd. Das greift, wo der Zuzug gesteuert werden kann; hierzulande kommen aber täglich, geduldet von unseren staats- und volkszerstörerischen Politikern, aus allen Himmelsrichtungen Hunderte, die schreien „hier sind wir und gehen nicht mehr, nun sorgt für uns“. Der Begriff der „Einwanderungsgesellschaft“ wird hierzulande augenscheinlich mißbraucht.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zum Leserbrief: „Ausgerechnet am 75. Jahrestag“ von Matthias Mädecke, JF 52/14–1/15

Anachronistisches Verständnis

Leser Matthias Mädecke zeigt ein anachronistisches Geschichtsverständnis. Vor dreißig Jahren waren die Krim, Kiew und die ganze Ukraine fester untrennbarer Bestandteil von „Rußland“, und niemand wäre auf die Idee gekommen, sie ganz oder teilweise der EU oder der Nato einverleiben zu wollen.

F. Axel Berger, Odenthal-Heide

 

 

Zu: „Die Unsichtbaren“ von Christian Vollradt, JF 51/14

Hervorragende Disziplin

Ihr vergleichender Artikel zum Thema Asylrecht und funktionierender Integration überzeugt mich vollkommen, da ich aus eigener Erfahrung weiß, über was hier geredet wird. Als Kapitän rettete ich mit M.S. „Anja Leonhardt“ am 24. Oktober 1985 gegen 21 Uhr im Südchinesischen Meer 110 Südvietnamesen vor dem Tode des Verdurstens. Die Flüchtlinge bestanden aus 65 Männern, 12 Jungen, 23 Frauen und 10 kleinen Kindern, das Durschnittsalter betrug 18 Jahre. – Als ich die kläglichen Hilferufe in der subtropischen Abenddämmerung von der Kommandobrücke aus hörte, dachte ich zuerst an eine Falle thailändischer Piraten. Als ich dann mit meiner Besatzung näher an das verrottete circa neun Meter lange Fluchtboot heranmanövrierte, bot sich unseren Augen ein Bild menschlichen Elends.

Die Rettung dauerte über zwei Stunden. Nach der Absetzung diverser Telegramme an meine Reederei, Botschaften, Ministerien in Bonn und Hilfsorganisationen erfuhr ich aus unserem Bestimmungshafen Kaochung, daß der Staat Taiwan uns das Befahren seiner Hoheitsgewässer mit den Flüchtlingen strikt verweigere. Eine logistische Hochleistung war gefragt, um die Flüchtlinge zu beköstigen und medizinisch zu versorgen, und auch, sie sinnvoll zu beschäftigen.

Meine Crew bestand aus Philippinos; ich war als Kapitän der einzige Deutsche unter 126 Asiaten an Bord. Aber rasch fiel mir die hervorragende Disziplin der 110 geretteten Vietnamesen ins Auge! Durch die große Dankbarkeit der Überlebenden, besonders der Kinder unter ihnen, wurde ich für meine Fürsorge um eine baldige Anlandung der Hilfsbedürftigen belohnt. Nach meinen zahllosen weiteren hilfeanfordernden Telegrammen (damals nur per Morsetaste) und nach fünftägiger Weiterfahrt entschloß ich mich letztendlich zur außerplanmäßigen Kursänderung Richtung Manila, um dort meine Geretteten abzusetzen.

An der Gangway bedankten sich die südvietnamesischen politischen Flüchtlinge in tiefer, rührender Dankbarkeit von Kapitän und Besatzung, denn etwa zwanzig Schiffe waren ja, ohne Hilfe zu leisten, an dem Flüchtlingsboot vorbeigefahren. Zur Zeit meiner Rettung war die „Cap Anamur“ nicht mehr südlich des Mekong-Deltas tätig.

Seit 2007 treffen meine Frau und ich alle zwei Jahre mit vielen der 1985 Geretteten in unterschiedlichen deutschen Städten zu Wiedersehensfesten zusammen. Über die Hälfte der Geretteten ließ sich in Deutschland nieder. Sämtliche der mir heute noch bekannten einstigen „Boat People“ sind in Deutschland und anderen Ländern sehr gut integriert. Viele sparten konsequent, um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Man findet Fachhochschulabsolventen, Handwerker sowie Freiberufler unter ihnen.

Manfred Schander, Rastede

 

Zur Ausreise gezwungen

Bei den über 40.000 Vietnamesen, die ab 1979 nach Westdeutschland kamen, handelte es sich – dort, wo ich im Einsatz war – überwiegend um ethnische Chinesen, die vom kommunistischen Regime vertrieben und zur Ausreise gezwungen worden waren. Von 1979 bis 1981 als Erdölgeologe in Vung Tau direkt an der Mündung des Mekong eingesetzt, konnte ich beobachten, wie die „Boat People“ regelmäßig abends unter Geleit bewaffneter Soldaten an der Kaimauer zusammengetrieben, je nach Alter und Arbeitskraft, zu Beträgen von 2.000 bis 4.000 US Dollar abkassiert und dann auf Boote gesetzt wurden. Einmal ins Meer geschleppt, wurden sie dann ihrem schrecklichen und ungewissen Schicksal überlassen.

Sahen sie dann allerdings unser Bohrschiff „Neddrill II“ vor der Küste, versenkten sie – zum Teil unter dramatischen Umständen mit vielen Ertrunkenen, zumeist Säuglingen – in der Regel ihre Boote, um Aufnahme und Asyl zu erzwingen. Da die Bohroperationen fortgesetzt werden mußten, war meine Firma gezwungen, neue Boote von den kommunistischen Machthabern zu erwerben. Diese wurden quasi am Fließband, es waren immer sieben, im Fischereihafen von Vung Tau hergestellt. Die Kosten pro Boot beliefen sich auf 700.000 US-Dollar und wurden vom Wirtschaftsministerium in Bonn zur Verfügung gestellt. Die Personalien der „Boat People“ wurden von uns aufgenommen. Es handelte sich fast ausnahmslos um Vietnamesen chinesischer Herkunft. Es fand also eine ethnische Säuberung, ein gewissenloser Menschenhandel statt. Das holländische Fernsehen hat vor vier Jahren hierüber eine Dokumentation erstellt.

Man fragt sich, wie die westlichen Medien nur so naiv sein konnten. Wieso konnten all diese Menschen ihr Land scheinbar ungehindert verlassen, wo doch jeder Quadratmeter Land wie in jedem kommunistischem Land unter Beobachtung und Kontrolle stand?

Dr. Klaus-Jürgen Goldmann, Ennepetal

 

 

Zu: „Mehr Menschen belasten“ von Volker Königs, JF 49/14

Naturgesetze als letzte Instanz

Die Schweizer sind seit je ein selbstbewußtes, freiheitsliebendes Volk. Wieder einmal zeigten sie, was gut und zukunfsweisend für ganz Europa wäre, wenn globales ökonomisches Denken mit dem fundamentalen Naturprinzip – der Entropie – kombiniert wird. Diese Synthese verlangt, radikal der zu stark ansteigenden Überbevölkerung in Afrika und anderswo zu begegnen. Der weitere ungebetene Zuzug Hunderttausender bis Millionen mehrheitlich unqualifizierter Zuwanderer nach Europa bewirkt besonders in der kleinen Schweiz das Anwachsen von Unordnung und die Absenkung des kognitiven, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen sowie wehrfähigen Niveaus der autochthonen Schweizer.

Dies ist die überfällige Einsicht in die maßgebenden Zusammenhänge unseres Planeten. Medien und Politik begegnen naturwissenschaftlichen Basisbedingungen so, wie weiland die christlichen Amtskirchen große Wissenschaftler (Kopernikus, Kepler oder Galilei) verteufelt haben. Wer hier Recht behalten hat, weiß jeder. So wäre es allerhöchste Zeit, daß Europas Schüler auch in diesen Dingen umfassend geschult werden. Diese Überlebensfrage hatten die Leute der Ecopop-Bewegung zurecht erkannt.

Prof. Dr. Eckhard Rückl, Eschershausen

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