© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Blick in die Medien
Youtube bald kostenpflichtig?
Toni Roidl

Die Internet-Video-Plattform Youtube ist demnächst nicht mehr völlig gratis. Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied von Youtube, Susan Wojcicki, machte den Urheberrechts-Kraken von der Gema ein Weihnachtsgeschenk: das kostenpflichtige Abo für Musikvideos auf Youtube. In den USA führt die Google-Tochter den Bezahldienst schon in den kommenden Wochen ein. Youtube-Nachahmer wie Myvideo könnten von dem Schritt profitieren.

Damit hat Youtube dem Druck einiger alternativer Plattenfirmen nachgegeben, denen die angebotene Vergütung zu gering war. Nun kassieren Tausende Indie-Labels mehr und geben ihre Blockade auf. Bei Geld hört der Independent-Anspruch eben auf.

Tatsächlich möchte Youtube an die Zielgruppen von etablierten Diensten wie Netflix heran.

Die Anbieter der Inhalte auf Youtube jubeln nun über ein „stabiles Erlösmodell“. Hintergrund: Inzwischen surft rund die Hälfte der Nutzer, die Youtube ansteuern, von mobilen Geräten aus auf die Seite. Das macht die klassische Werbefinanzierung zunehmend schwierig.

Über die Kosten gab es von Youtube noch keine Informationen. Aber was kriegt der Kunde überhaupt für sein Geld? Youtube bietet Musikvideos ohne Werbung. Na und? Die läßt sich doch ohnehin meist überspringen. Außerdem soll es möglich werden, die Lieder herunterzuladen. Na toll! Etliche Online-Konverterdienste wie 2conv.com ermöglichen das doch schon lange!

Tatsächlich möchte das Google-Unternehmen an die Zielgruppen von etablierten Diensten wie Spotify oder Netflix heran. Außerdem mußte es etwas tun, weil immer öfter Videos mit dem Hinweis auf fehlende Rechte gesperrt sind. Ob das Bezahl-Abo bald auch in Deutschland eingeführt wird, darüber kann die Gema bisher keine Auskünfte erteilen. Vermutlich werden die Nutzer aber bald mit dem Hinweis Bekanntschaft machen: „Dieses Video ist in deinem Land nur gegen Gebühr verfügbar. Das tut uns leid.“

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