© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Zitate

„Auf der ganzen Welt, in China, in Ägypten, in Rußland, sieht man eine neue Mittelklasse auftauchen, die der amerikanischen Mittelklasse ähneln möchte. Dieser Homogenisierung sind indes Grenzen gesetzt. Die Völker können sich nicht mit der endlosen Wiederholung des Gleichen zufriedengeben. Unter der Ähnlichkeit der zivilisatorischen Instrumente festigen sich mehr und mehr die Ansprüche der Nationen und Religionen. Das ist der Grund, warum ich glaube, daß die Globalisierung nicht den Sieg davontragen wird.“

Pierre Manent, französischer Philosoph, im „Philosophie-Magazin“, Dezember/Januar, Nr. 1/2015

 

 

„Irgendwann ist die Bereitschaft, sich die Realität schönzureden oder schönreden zu lassen, erschöpft. (...) Und so wächst auseinander, was nicht zusammen gehört. Auf der einen Seite die Politik, die sich um so wichtige Themen wie die Frauenquote für Aufsichtsräte in börsennotierten Unternehmen kümmert, auf der anderen Seite das ‘dumme’ Volk, das stumm gegen seine Entmachtung demonstriert und damit die Politiker um den Verstand bringt.“

Henryk M. Broder, Kolumnist, bei „Welt Online“ am 20. Dezember 2014

 

 

„Man sollte Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Die eigentlichen Adressaten der Kritik müßten in vielen Fällen die etablierten Kräfte sein, deren Defizite erst Populisten den Boden bereiten. Diffuser Protest ist ein Indikator für gesellschaftliche Mißstände. (...) In Deutschland, wo auf hohem Niveau geklagt wird, wäre schon viel gewonnen, wenn das politische Spektrum breiter und die Parteien wieder unterscheidbarer wären. Finden die Unzufriedenen keine Ansprechpartner in den Parlamenten, suchen sie sich diese außerhalb. Notwendig sind auch nicht Politiker, die von oben herab erklären, wie wichtig Einwanderung ist, sondern die Bedenken in vernünftige Bahnen lenken.“

Eric Gujer, Berlin-Korrespondent, in der „NZZ“ vom 19. Dezember 2014

 

 

„Was euch fehlt, liebe Muslime, ist ein muslimischer Papst, der euch in die Grenzen weist, der die Aufhebung der Monogamie zurücknimmt und den Heiligen Krieg untersagt, kurz: eine Autorität, gegen die man polemisieren kann, der man aber letzten Endes folgt. Darin liegt das Beschwerliche am Christentum katholischer Art. Lieber aber habe ich einen Papst als gar keine Lehrautorität. Die Protestanten wiederum beschreiten einene Mittelweg, indem sie die Theologieprofessoren zu ihren Päpsten machen.“

Klaus Berger, Theologe, im „Cicero“, Ausgabe Januar 2015

 

 

„Ich denke nicht in Feinbildern, ich liebe auch Filme, die die deutsche Seite zeigen – ‘Im Westen nichts Neues’ oder ‘Das Boot’. Das ist eine allumfassende menschliche Erfahrung. Für mich sind diese Deutschen genauso Menschen, die überleben wollen. Ich mache mir also keine Sorgen um mein Verhältnis zu euch. Es ist sowieso absurd, daß wir im einen Jahr einander abschlachten und im nächsten Jahr schon wieder gemeinsam ein Bier getrunken haben.“

Brad Pitt, Hollywood-Schauspieler, im „Playboy“, Ausgabe Januar 2015

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