© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Abwertung des russischen Rubels
Geld ist nicht alles
Thomas Fasbender

Rußland geht mit schwerer Hypothek ins neue Jahr. Der Ölpreis ist 2014 massiv – vor allem dauerhaft – gefallen. Das kam dem Rubel, der jahrelang überbewertet war, im Dezember teuer zu stehen. Konsumenten und Importeure werden 2015 noch leiden müssen. Ein kompletter Absturz der russischen Währung ist jedoch sicher nicht zu erwarten: Dagegen sprechen sowohl die niedrige Staatsverschuldung als auch die positive Handelsbilanz.

Den ostukrainischen Schlamassel hat auch der Kreml satt, doch ein Rückzug ohne Gesichtsverlust ist nicht absehbar. Putin kann dort nicht einfach durchregieren. Von der Krim dagegen wird der Bär nicht lassen, da mag ihm der Westen noch so den Pelz zausen.

Wider Willen und Erwarten hat Rußland in den vergangenen zwölf Monaten den Weg zum Nationalstaat gefunden. Die Ex-Republiken der untergegangenen Sowjetunion werden allmählich „richtiges“ Ausland.

Die Tür zu den europäischen Nachbarn, den europäischen Völkern, steht offen wie zuvor, doch vom Imperium der westlichen Werte wird Rußland sich nachhaltig abgrenzen. Auf der Habenseite steht der Rückhalt, den diese Politik im Volk genießt. Außerdem die russische Fähigkeit, den Gürtel enger schnallen zu können. Geld ist nicht alles in dem Land, war es nie.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen