© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Bayerns Grüne gegen das Trümmerfrauen-Denkmal
Infam und kaltherzig
Matthias Bäkermann

Der Gedenkstein „zu Ehren der Trümmerfrauen und der Aufbaugeneration“ in München war den bayerischen Grünen von Anfang an ein Dorn im Auge. Bereits vor einem Jahr verhüllte Fraktionschef Sepp Dürr dieses „Denkmal für Alt-Nazis“ mit einem braunen Sack. Zwölf Monate nach dieser ebenso anmaßenden wie geschichtsblinden Schändung heischen die Grünen jetzt mit der dröhnenden Forderung, dieses „Symbol der Geschichtsklitterung“ gleich ganz zu beseitigen, um willfährige Claqueure in der ganzen Republik.

Es ist unglaubwürdig, daß es Dürr und Konsorten dabei nur um den wissenschaftlichen Streit geht, wer genau welchen Anteil am Beseitigen der Mondlandschaften von 1945 hatte, ansonsten müßte der von ihresgleichen immer häufiger geäußerte Unsinn, die Gastarbeiter hätten Deutschland wieder aufgebaut, energischeren Widerspruch ernten. Die apologetisch anmutende Argumentation der Grünen zeugt eher von etwas anderem, Niedrigerem: Einer unter kollektiven NS-Generalverdacht gestellten Generation soll, bevor diese bald endgültig von der Bühne abtritt, noch einmal herzhaft ins Gesicht gespuckt werden. Und weil sich der Post-68er der moralischen Überlegenheit so sicher ist, genügt Dürr als Beleg für seine Diffamie bereits die Zeitzeugenschaft. Nicht einmal diesen Grünen sei zu wünschen, daß ihren Jahrgängen jemals mit gleicher Infamie und Kaltherzigkeit begegnet wird.

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