© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/14 - 01/15 / 19. Dezember 2014

Meldungen

Standesbeamter will Lesben nicht gratulieren

RATZEBURG. Ein Ratzeburger Standesbeamter bekommt berufliche Probleme, weil er zwei lesbischen Frauen nicht zur eingetragenen Partnerschaft gratulieren wollte. Der 36jährige Beamte, der eine erkrankte Kollegin vertreten sollte, hatte den Frauen vorab mitgeteilt, er werde zwar die Verpartnerung vornehmen, weil ihnen das rechtlich zustehe, doch werde er ihnen nicht dazu gratulieren können. Er heiße gleichgeschlechtliches Zusammenleben nicht gut. Er empfahl, die Lebenspartnerschaft an einem anderen Ort eintragen zu lassen. Darüber waren die Partnerinnen – die CDU-Stadträtin Lara Fabinski (34) und die Unternehmerin Nadine Böttcher (38) – verärgert. Wegen der „homophoben Äußerungen“ des Beamten wandten sie sich an die Presse. Wie die Lübecker Nachrichten daraufhin berichteten, schritt Ratzeburgs Bürgermeister Rainer Voß (parteilos) ein und entschuldigte sich. Einem Standesbeamten stünden solche diskriminierenden Äußerungen nicht zu. Dieser habe wohl aufgrund seiner religiösen Einstellung so gehandelt, hieß es aus dem Rathaus. Der Bürgermeister will ein Dienstgespräch mit ihm führen. Allerdings hat sich der Beamte bis Weihnachten krank gemeldet und ist nicht erreichbar. Er soll nach Fabinskis Informationen den Zeugen Jehovas angehören, die praktizierte Homosexualität aus Glaubensgründen ablehnen. Die Verpartnerung nahm eine aus dem Urlaub gerufene Standesbeamtin vor. Entsetzt über den Vorfall zeigte sich Konstanze Gerhard (53) vom Lesben- und Schwulenverband Schleswig-Holstein. Sie wird mit der Aussage zitiert: „Das ist diskriminierend – schlimmer als in Bayern.“ Fabinski und Böttcher wollen ihre Partnerschaft im Sommer nächsten Jahres in einer evangelischen Kirche segnen lassen. Dafür sieht die Ratzeburger Pröpstin Frauke Eiben (58) kein Hindernis. Wie sie erklärte, spricht nach ihrer Kenntnis der Bibel nichts gegen eine Segnung gleichgeschlechtlicher Partner. Dies sei die Haltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. (idea/JF)

 

Theater und Orchester jetzt Kulturerbe

KÖLN. Die deutsche Theater-und Orchesterlandschaft ist in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Dies teilte die Deutsche Unesco-Kommission vergangenen Freitag mit. Die Kommission würdigte die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft mit ihren historisch gewachsenen Strukturen als Ausdruck lebendiger künstlerischer Kreativität. Die lokale und regionale Verankerung von Theatern und Orchestern sei identitätsstiftend und trage wesentlich zur Kraft und Ausstrahlung der Kulturlandschaft Deutschland bei. Der Direktor, des Bühnenvereins, Rolf Bolwin, äußerte sich erfreut über die Entscheidung. (JF)

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