© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/14 / 12. Dezember 2014

Revolution gegen die Weißen
New Black Panther Party: Die Rassenunruhen in den USA sind Wasser auf die Mühlen der Extremisten
Josef Hämmerling

Die Massenproteste in den USA gegen Polizeigewalt gegen Farbige nehmen kein Ende. Auslöser war zum einen die Erschießung des Zwölfjährigen Tamir, der mit einer echt aussehenden ähnlichen Spielzeugwaffe herumlief und binnen zwei Sekunden von der herbeigerufenen Polizei erschossen wurde. Zum anderen löste die Entscheidung der Jurys von Ferguson und New York Empörung aus, zwei Polizisten nicht wegen der Tötung von zwei Farbigen vor Gericht zu bringen. Es ging um den 18jährigen Michael Brown und den 43jährigen Eric Garner.

Bei den Protesten immer an vorderster Front dabei: die New Black Panther Party for Self Defense (NBPP). Stets uniformiert auftretend organisieren sie den schwarzen Protest, rufen zu Widerstand auf und setzen die Polizei unter Druck. Die Nerven liegen blank. Für Aufregung sorgte zuletzt Ende November die Festnahme von zwei NBPP-Mitgliedern im Umfeld der Massenproteste in Ferguson. Der Vorwurf: Sie hätten ein Bombenattentat auf den Polizeichef geplant.

Von Woche zu Woche finden die New Black Panther mehr Zustimmung unter der schwarzen Bevölkerungn und sind mittlerweile mit mehreren tausend Mitgliedern in 45 US-Bundesstaaten aktiv. NBPP versucht, sich als Nachfolgeorganisation der Black Panther (BPP) zu etablieren, die in den sechziger und siebziger Jahren den Kampf bei der Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung in den USA anführte.

Alte Black Panther empört über Rassismus der NBPP

Doch die alte Black-Panther-Führung lehnt ihre selbsternannten Nachfolger kategorisch ab. So meinte Black-Panther-Mitgründer Bobby Seale, die NBPP habe „unseren Namen gekidnappt und auch unsere Geschichte“. David Hilliard, ein früherer Black Panther und Geschäftsführer der Huey P. Newton-Stiftung, erklärte sogar, der „Rassismus der NBPP“ widerspreche der multikulturellen Einstellung des Originals.

In ihrem Kampf gegen „Polizeigewalt“ und die Weißen kooperieren die New Black Panther eng mit mehreren radikal-islamistischen, antisemitischen und kommunistischen Organisationen. Dazu gehören die Nation of Islam – Mosque 28, der Moorish Science Temple, die Organization for Black Struggle (OBS) sowie die Tauheed Youth Development Life und die Coalition Against Police Crimes and Repression.

Aufgrund der von Mitgliedern und Anhängern dieser Organisationen ausgehenden Gewalt und aufgrund ihrer Forderungen, die sich ganz klar gegen westliche Werte und die demokratische Grundordnung richten, führt das Southern Poverty Law Center die New Black Panther zusammen mit 42 anderen Organisationen in einer „Haß-Liste“. Das Southern Poverty Law Center ist eine gemeinnützige, dem politisch linken Spektrum zuzuordnende US-Organisation mit dem Ziel, Rassismus zu bekämpfen und Bürgerrechte zu fördern.

Als Staat im Staate schulen NBPP-Aktivisten Vier- und Fünfjährige, sprechen davon, daß der „schwarze Mann“ die Macht in den USA übernehmen müsse. Gern filmen sie, wie Mitglieder der New Black Panther im Nahkampf ausgebildet werden. Doch gibt es ebenso private Handyaufnahmen, die zeigen, wie ein New Black Panther in Ferguson nur wenige Minuten nach der Tötung Browns Farbige zum Widerstand aufruft und Weiße beschimpft.

An der Spitze der NBPP steht seit Oktober 2013 Hashim Nzinga. Ein Mann mit zwei Gesichtern. Bei öffentlichen Auftritten vor NBPP-Publikum gibt sich der 51jährige mit weicher Stimme smart und moderat. Kommt er aber in Rage, erhalten seine Rufe nach Aufstand und Revolution eine besondere Eindringlichkeit: Geschehe weiterhin nichts werde der „weiße Mann“ wieder gewinnen und die Rechte der farbigen Bevölkerung wieder „auslöschen“.

Nzinga scheint kein Interesse an zuviel Informationen über seine Person zu haben. In den vergangenen zwölf Monaten wurden zwei Profilseiten bei Wikipedia über ihn von den Autoren eigenhändig gelöscht. Nzinga ist zwar auf Twitter aktiv, gibt dort aber ebenfalls wenig über sich preis. Bekannt ist, daß Nzinga in der Vergangenheit wegen illegalen Waffenbesitzes vorübergehend festgenommen wurde und Gewalt predigt. So zum Beispiel am 11. August 2014 in der Internet-Sendung von Black Power Radio mit dem Titel: „Mörder in Missouri – Michael Brown und blutdürstige Pigs – Die Schlacht geht los“. Nzinga erklärte in dieser Show, daß weiße Amerikaner einen „Genozid“ an farbigen Männern planten. „Jüdische Medien und jüdisches Fernsehen“ würden die Farbigen als die Bösen darstellen, speziell auch Chicagos jüdischer Bürgermeister Emanuel Rahm, der ein „Meister der Propaganda“ sei.

Entsprechend warnt die Anti-Defamation League vor dem Antisemitismus der Organisation und verweist auf weitere Besipiele. So sagte der frühere NBPP-Vorsitzende Malik Zulu Shabazz vor einigen Jahren: „Töte jeden gottverdammten Zionisten in Israel. Gottverdammte kleine Babys, gottverdammte alte Ladys. Sprengt zionistische Supermärkte in die Luft.“

Obama soll sich seiner Wurzeln bewußt werden

Doch nicht nur Weiße, Polizisten und Zionisten stehen im Fadenkreuz der NBPP. Auch an Präsident Barack Obama wird kein gutes Haar gelassen. Zwar dokumentierte die Online-Zeitung townhall.com Ende vergangener Woche Fotos, die Obama bei dessen Präsidentschaftskampagne im März 2007 in Selma (Alabama) Seit’ an Seit’ mit dem damaligen NBPP-Vorsitzenden Malik Zulu Shabazz, sowie dem Kriegsminister der NBPP, Najee Muhammed zeigen. Doch das ist lange her.

Am 14. August „übernahm“ Nzinga, gekleidet in schwarzer Uniform, die Pressekonferenz des Polizeichefs von Ferguson. In schneidigem Ton übergoß er Obama mit Spott: „Es ist beschämend, daß der Präsident der USA mit Rußland redet, mit China, mit Nordkorea, dem Irak und mit dem Nahen Osten, damit diese ihre Leute besser behandeln.“ Doch, so Nzinga weiter, wenn Obama aus seinem Fenster auf 1600 Pennsylvaina Avenue schaue, müßte er doch sehen, „wie der schwarze Mann, der das Weiße Haus aufbaute, wie ein Hund erschossen“ wird. Überlegen in die Kameras blickend, forderte er den Präsidenten dazu auf, sich seiner afrikanischen Wurzeln zu besinnen und dafür zu sorgen, daß „keine Afrikaner mehr auf den Straßen getötet werden“.

Fotos: Ex-NBPP-Chef Malik Shabazz und sein Nachfolger Hashim Nzinga (r.): Die US-Polizei als Haßobjekt; NBPP-Kampftruppe im Straßenkampf: In über 40 US-Bundesstaaten präsent

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