© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/14 / 12. Dezember 2014

Debatte um CSU-Forderung nach „Deutsch-Pflicht“
Staatsverächter
Karlheinz Weißmann

Eigentlich ist der CSU-Vorstoß zum Thema Deutsch als Verkehrssprache in Einwandererfamilien nicht der Rede wert: weil die Partei beim ersten Gegenwind einen Rückzieher gemacht hat, die Anwendbarkeit sowieso nicht geklärt war und es ja bestenfalls um Kosmetik, nicht etwa um die Lösung eines tatsächlich bestehenden Problems ging. Wahrscheinlicher noch um den Versuch, der neuen Konkurrenz von rechts das Wasser abzugraben.

Vielleicht hat der Vorgang aber wenigstens den letzten belehrt, der meinte, die CSU vom Verdikt gegenüber den Altparteien ausnehmen zu können. Ganz gleich, wo man hinblickt im Verfassungsbogen: überall Freunde ungehemmter Einwanderung und Anhänger jener unsittlichen Haltung, die vom Mitmenschen – zumal dem fremden – immer nur das Beste annimmt.

Man könnte vielleicht auch von Staatsverächtern sprechen, wenn nicht bekannt wäre, daß diejenigen, die so bedenkenlos das hohe Gut eines homogenen Staatsvolks opfern und dabei sind, eins, zwei, drei, ganz viele Fergusons auf deutschem Boden vorzubereiten, sonst der staatlichen Allmacht das Wort reden und ohne Zögern Repressions- wie Erziehungsmittel anwenden, um ihre Ziele durchzusetzen. Ein böser, aber kluger Mann hat gesagt, derlei laufe auf den „totalen Staat aus Schwäche“ (Carl Schmitt) hinaus.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen