© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/14 / 05. Dezember 2014

Aufgeschnappt
Migrantische Marotten
Matthias Bäkermann

Migranten aus Holland stehen am Pranger, 280 Jahre nachdem sie in Potsdam einwanderten. Bis auf ihren typischen Baustil haben sich die vom Soldatenkönig herbeigerufenen Handwerker zwar perfekt assimiliert, doch eine aus ihrer Heimat stammende Marotte aus der Adventszeit sorgt für politischen Unmut: das Sinterklaas-Fest.

Für Nadja Hitzel-Abdelhamid von der Antidiskriminierungsstelle Brandenburg bahnen sich bereits „Bauchschmerzen“ an, wenn sie „aus beruflichen Gründen“ das am dritten Advent im Holländischen Viertel stattfindende Spektakel inspizieren muß, wie sie zuletzt in den Potsdamer Neuesten Nachrichten bekannte. Denn die an die Havel reisenden holländischen Aussteller wollen auf den traditionellen Nikolaus-Helfer „Zwarte Piet“ nicht verzichten, der mit rußgeschwärztem Gesicht und dickem Ohrring Geschenke an Kinder verteilt. Diese Stereotypen trügen zum gesellschaftlichen Rassismus bei und beleidigten „schwarze Menschen“, knüpft Hitzel-Abdelhamid an ähnlich aufbrausende Kritik in der Heimat des „Zwarten Piet“ an. Stadtsprecher Markus Klier sieht aber bisher keinen „genehmigungsrechtlichen Spielraum“ und ruft politisch Pingelige daher zum „toleranten Umgang mit unseren Gästen aus den Niederlanden“ auf.

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