© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/14 / 28. November 2014

Umwelt
Verblendete Ideologen
Heiko Urbanzyk

Er ist der Vater des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (KTG) und ein Dirigent von Weltrang: Enoch zu Guttenberg (EzG). Es ist kein Zufall, daß EzG seine Konzerte gelegentlich mit Vorträgen zu ökologischen Themen eröffnet. Denn er gründete gemeinsam mit anderen in den Siebzigern den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), den er im Jahr 2012 verließ. Aus Protest gegen die positive Haltung des Verbandes zur Windkraft.

Die Energiewende führte zur größten Verheerung der Natur nach dem Zweiten Weltkrieg.

Windräder, so die Botschaft, verschandeln die Natur und gefährden die Vogelwelt – nichts, wofür der BUND sich hergeben sollte. Wer glaubte, zwei Jahre später sei Gras über die Sache gewachsen, wird in einem aktuellen Gespräch von EzG mit dem Deutschen Arbeitgeberverband (DAV) eines Besseren belehrt. Die heutigen BUND-Führer seien „eiskalte Technokraten, gleichzeitig aber verblendete und machtbesessene Ideologen“. Sie zeichneten zudem „verantwortlich für den schleichenden Wandlungsprozeß des BUND von einem der renommiertesten Umweltschutzverbände der Welt zu einem unser Land endgültig industrialisierenden Weltverbesserungsverein,“ schimpft er. Die Energiewende mit ihren Windrädern und Solaranlagen habe zur größten Verheerung der deutschen Natur nach dem Zweiten Weltkrieg geführt.

EzG bleibt ganz Ökologe: „Jeder Cent, jeder Euro, jede Million, die (…) für den Natur- und Artenschutz, für den Landschaftserhalt und damit für das Wohl der Menschen eingetrieben wird, ist dringend notwendiges und richtig eingesetztes Geld.“ Doch „alles Geld, was von den Verbänden sogar selbst in großem Stil in die Hand genommen wird, um am großen Windrad-Kuchen teilzuhaben, sind schmutzigste Judassilberlinge“. Der DAV und ein Ökologe gemeinsam gegen die Energiewende. Daß beide dieselben Beweggründe teilen, darf bezweifelt werden.

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