© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/14 / 28. November 2014

Lange ignorierte Quellen präsentiert: Schleswig-Holsteiner im Ersten Weltkrieg
Feldpost zwischen den Meeren
(dg)

Auch wer nur flüchtigen Einblick in den Archivalltag gewonnen hat, weiß, daß der Eintrag „500 Regalmeter“ Akten sehr viel Papier anzeigt. Und doch kann eine solche kolossale Aktenmenge 100 Jahre lang von Historikern ignoriert werden. So geschehen im Landesarchiv Schleswig-Holstein (LAS) in Schleswig. Erst im Gedenkjahr 2014 wurde einer breiteren Öffentlichkeit ein einmaliger Bestand privater Dokumente aus der Zeit des Ersten Weltkrieges präsentiert (Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, 87-2014). An der Front und in der Heimat beschrieben Schleswig-Holsteiner ihre Erlebnisse millionenfach in Briefen und Tagebüchern. Besonders die imposante Überlieferung an Feldpostbriefen lasse, wie das LAS verspricht, „die Stimmung der Zeitgenossen wieder erlebbar werden“. Seit dem 10. Oktober vermittelt eine bescheidene ausgestellte Auswahl aus diesen Materialmassen einen Eindruck vom Reichtum dieser unter kultur- und mentalitätshistorischen Aspekten gleich bedeutsamen, aber von der Forschung bisher mißachteten Quellen. Da neben Schriftstücken auch Privatfotos, Zeitungen, Todesanzeigen, Orden und Landkarten überliefert sind, könne der bis zum 10. Juli 2015 gezeigte Ausschnitt der Aktensammlung ein „umfassendes Bild der schleswig-holsteinischen Kriegsteilnehmer und ihrer Angehörigen“ zeichnen.

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