© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/14 / 14. November 2014

Blick in die Medien
Nicht alles bei Facebook posten
Tobias Dahlbrügge

Es ist regelmäßig zum Lachen, wenn sich immer noch ein paar Berufsempörer finden, die sich über Zensuserhebungen aufregen, während die Bürger andererseits mit ihren privaten Daten nur so um sich werfen! Die Sorglosigkeit, mit der Facebook-Nutzer intime Details preisgeben, ist erschreckend. Diese fünf Informationen haben auf Face-book nichts zu suchen:

Erstens: das volle Geburtsdatum, denn es ist eine Schlüsselinformation für Identitätsdiebe. Wer sich trotzdem über Geburtstagsgrüße freuen möchte, sollte zumindest das Jahr auslassen. Echte Freunde kennen den Geburtstag sowieso.

Es würde ja auch kein Mensch in einen Bus rufen, daß er soeben geschieden wurde.

Zweitens: der Aufenthaltsort. Warum noch die Haustür abschließen, wenn wir auf Facebook posten „Ab morgen sind wir vier Wochen an der Côte d‘Azur.“ Die Ferienbilder vom Strandurlaub lassen sich übrigens immer auch nach der Rückkehr hochladen.

Drittens: der Beziehungsstatus. Denn der geht niemanden etwas an. Es würde ja auch kein Mensch in einen vollbesetzten Bus rufen, daß er soeben geschieden wurde. Für Stalker ist die Angabe Single eine Einladung zur Belästigung.

Viertens: Bekenntnisse. Zeche geprellt? Geschäftspartner übers Ohr gehauen? Dinge, die den Arbeitgeber oder andere Zeitgenossen aufhorchen lassen, sollten nicht verbreitet werden. Wer seinen Chef nicht mag und das postet, riskiert Ärger. Es gibt zahlreiche Fälle, in denen Arbeitnehmer auf ihren Chef geschimpft haben und dann zu Recht entlassen worden sind.

Fünftens: Kinderfotos mit Namen und Geburtstagen. Der Grund sollte einleuchten! Aber auch Angaben von Verwandtschaftsbeziehungen können es Kriminellen ermöglichen, ein Vertrauensverhältnis zu konstruieren.

Doch nicht nur vor Verbrechern müssen sich Facebook-Nutzer schützen. Fahrlässige Informationen ziehen auch andere finstere Gestalten an: Erst vergangene Woche machte die Meldung die Runde, daß deutsche Behörden immer mehr Facebook-Daten sammeln.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen