© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/14 / 14. November 2014

Zitate

„Früher dachte ich, Konservatismus sei nur in zwei Fällen plausibel: Wenn du eine Bibliothek hast mit allem Wesentlichen in Leder, oder einen Weinkeller mit denkwürdigen Tropfen aus Jahrzehnten. Ansonsten wäre ausnahmslos immer Progressivität verpflichtend. Ich überzeuge mich mit jedem Lebensjahr mehr davon, wie verfehlt diese Ansicht war. Man muß täglich konservativer werden, damit man rezeptiver wird für die Werke, die auf uns warten. Die meisten Menschen von heute, darunter erschreckend viele Künstler, lassen freiwillig das Beste links liegen, weil sie selber etwas Schlechteres, aber Eigenes, vorhaben.“

Peter Sloterdijk, Philosoph, im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ vom 7. November 2014

 

 

„Vor 25 Jahren ging die Mauer in Berlin auf, wenige Wochen vorher hatte Ungarn den Eisernen Vorhang geöffnet. Ungarn war pleite, die Grenzsicherung nach Österreich zu teuer. Gorbatschow, damals der wahrscheinlich zweitmächtigste Mann der Welt, ließ es geschehen. Er hat auch der deutschen Einheit nicht zugestimmt, weil er den Menschen in der DDR die Freiheit schenken wollte. Gorbatschow hat dem Ganzen zusehen müssen, weil die Sowjetunion am Ende war und er im Ausland kein Blut vergießen wollte. Innerhalb der Sowjetunion hat er Panzer rollen lassen.“

Thomas Franke, freier Journalist, im Deutschlandfunk am 8. November 2014

 

 

„Es ist faszinierend, wie stark das vereinte Deutschland wurde. Es ist ein Testament der Arbeitsmoral und der Integrität des deutschen Volkes. Es ist heute das wirtschaftliche Powerhaus von Europa. Und ich glaube, es gibt eine deutsche historische Weisheit durch schwere Erfahrungen, auf die die Welt hören sollte.“

Brad Pitt, Hollywood-Star, in der „Bild“-Zeitung vom 8. November 2014

 

 

„Man muß mit allem rechnen. Eine Woche vor dem Mauerfall hat keiner das Ende der DDR vorausgesehen. Und einen Tag danach tönten alle: Das mußte ja so kommen. Und so wird es auch kommen, wenn das erste Land die EU verlassen hat. Jeder Dammbruch fängt mit einem Haarriß an.“

Henryk M. Broder, Autor, in der „Welt am Sonntag“ vom 9. November 2014

 

 

„Dieser wachsame Staat maßt es sich an, den Menschen für sein politisch korrektes Verhalten zu belohnen: Wenn beide Eltern in Elternzeit gehen, gibt es mehr Geld. Dieser Staat steht kurz vor der Kindergartenpflicht, weil er glaubt, Kinder besser erziehen zu können als Mutter und Vater. Alles ist gut gemeint und von wohlwollenden Experten und Politikern erdacht. (...)Erinnern wir uns: Die DDR wurde nicht nur von roten Gangstern errichtet, sondern auch von sehr vielen Gutmenschen. Sie wollten den Bürger formen. Die DDR war nicht nur ein Polizeistaat, sondern auch ein pädagogischer Großversuch. Auf dem Weg in den Erziehungsstaat sind wir heute wieder. Wir müssen den Kurs ändern. Wir brauchen keinen Vormund. Wir können selbst denken.“

Gunnar Schupelius, Chef-Kolumnist, in der „B.Z.“ vom 10. November 2014

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