© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/14 / 14. November 2014

Vertriebene wählen Fabritius zum neuen Vorsitzenden
Warnlampen leuchten
Gernot Facius

Der neue Vertriebenenbund-Präsident Bernd Fabritius (CSU) hat bislang Verlockungen widerstanden, sich als ein „Anti-Steinbach“ zu präsentieren – sich abzusetzen von der Politik seiner Vorgängerin und Bundestagskollegin Erika Steinbach (CDU). Der Siebenbürger Sachse will „nichts anders, sondern einiges zusätzlich“ machen: sich mehr um die noch existierenden deutschen Minderheiten in den ehemaligen Vertreiberstaaten (in Interviews politisch korrekt „unsere Herkunftsgebiete“ genannt) kümmern, denn die Vertreibung allein sei nicht mehr die einzige Klammer der Zusammengehörigkeit.

Damit ist schon vorsichtig eine Kursänderung angedeutet. Sie dürfte der Bundesregierung und auch den Unionsparteien gelegen kommen. Bei der Erlebnisgeneration leuchten freilich Warnlampen auf. Das Fabritius-Programm impliziert nämlich, daß die Wahrung von Eigentums-Rechtsansprüchen der in Deutschland lebenden Vertriebenen weiter in den Hintergrund gerückt wird oder ganz von der Tagesordnung verschwindet.

Es bleibt die vage Forderung nach einer moralischen „Heilung“ des Unrechts. Daß der Steinbach-Nachfolger sich bemühen will, das Verhältnis zwischen seinem Verband und Polen zu entspannen, ist gewiß ehrenwert. Die Frage ist nur: Welchen Preis wird Warschau verlangen?

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