© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/14 / 07. November 2014

Frisch gepresst

Deutschlandbilder. Sage mir, wer ich bin, und ich sage dir, was ich mich gar nicht mehr zu sagen traute. So etwa könnte die Schlußfolgerung des Titels „So sieht uns die Welt“ lauten. Schließlich unternimmt der von der ARD-Korrespondentin Hanni Hüsch herausgegebene Sammelband nichts weniger, als das Außenbild der Deutschen einzufangen. Für das geschundene Selbstwertgefühl Germanias ist das Resultat dieser Recherche, für das Hüsch weitere 14 Kollegen versammelt hat, ein wahres Antidot, zeigt es doch die in nahezu allen zitierten Nationen vorhandene Bewunderung und Begeisterung für Deutschland, eine Sehnsucht, ergänzt um Respekt und Achtung. Die politisch-korrekte Blindheit in einigen Texten, beispielsweise wenn die Euro-Währung als historische Naturkonstante erscheint, stört ein wenig, sollte aber nicht ausschlagebend für die Lektüre sein. Schließlich winkt ein patriotischer Prestigegewinn, selbst mit Blick auf die Pax Americana, wie die familiären deutschen Wurzeln von Levi Strauss oder Elvis Presley (ehemals Pressler) demonstrieren, womit wir wieder beim Ersten Weltkrieg sind. Aber auch damit ist der Titel auf der Höhe der Zeit. (cd)

Hanni Hüsch (Hrsg.): So sieht uns die Welt. Ansichten über Deutschland. Herder Verlag, Freiburg/Br. 2014, broschiert, 256 Seiten, 9,99 Euro

 

Buchanan. Wenn Richard Nixon zu einer Wahlkampfrede in ein Provinznest fuhr, schickte er vorher immer Patrick Buchanan dorthin. Der Assistent mußte sich über die lokalen Begebenheiten informieren. Welches Football-Team unterstützen die Dorfbewohner? Welche Bar ist die beste? Die Informationen flossen dann in seine Rede ein, und die Bürger waren verblüfft, wie gut sich der hohe Herr in ihrem Kaff auskannte. Mit diesem und anderen Tricks wurde Nixon nach einer Niederlagenserie 1968 überraschend US-Präsident. Stets an seiner Seite: der junge Buchanan, der es später selbst zum Präsidentschaftskandidaten brachte. Er präsentiert ein intimes Porträt Nixons, der die Republikaner nach ihrem Debakel 1964 reanimierte und die Voraussetzungen für die Erfolge der Folgejahre schuf: Zwischen 1968 und 1992 haben die Republikaner nur eine Präsidentschaftswahl verloren. Auf einen solchen Wideraufstieg hofft die Partei nun wieder, nachdem sie zweimal hintereinander verloren hat. (rg)

Patrick Buchanan: The Greatest Comeback. How Richard Nixon rose from defeat to create the new majority. Crown Forum, New York 2014, gebunden, 392 Seiten, 20,41 US-Dollar

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