© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/14 / 31. Oktober 2014 Leserbriefe Zum Schwerpunktthema: „Das Antlitz des Terrors“, JF 44/14 Historische Parallelen Der Ploetz vermerkt zum 2. Oktober 1944 den Tag der Kapitulation der nationalpolnischen „Heimatarmee“ vor der deutschen Wehrmacht in Warschau. Die durch einen deutschen Gegenstoß aufgehaltene Rote Armee unternimmt keinen Versuch, den Polen zu Hilfe zu kommen, sondern wartet östlich der Weichsel die Vernichtung der Nationalpolen ab. Stalin verbietet den westalliierten Flugzeugen, die Nachschub heranfliegen, die Landung auf sowjetischen Flugplätzen östlich von Warschau. Nun, genau siebzig Jahre später, wiederholt sich das menschenunwürdige Schauspiel an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien. Erdogan läßt seine Truppen zuschauen, wie eine nationale Kurdenarmee zerrieben wird, und verbietet den Luftwaffen der Pro-Kurdenallianz, grenznahe Flugplätze der Türken zu benutzen. Er erklärt sich bereit, gemäßigte syrische Widerständler ausbilden zu lassen, vermutlich nur islamischen Ursprungs, damit diese gegen die Kurden einsetzbar sind, wenn das Gemetzel der IS-Terroristen vorüber ist. Die Parallelen sind offensichtlich. Was werden die Europäer erst tun, wenn sie die Türkei mit ihrem islamistischen Machtzirkel in die EU aufgenommen haben? August Thamm, Berlin
Zu: „Armee a.D.“ von Paul Rosen, JF 44/14 Mit Bürgerkrieg ist zu rechnen Die Zurückhaltung beim Kampf gegen Libyen war vom Ergebnis her richtig, beim Blick auf das heutige Chaos. Wichtig scheint noch ein anderer Gesichtspunkt: Angesichts der zunehmenden Islamisierung Deutschlands durch ungebremste Flüchtlingsströme aus Syrien und anderen moslemisch geprägten Staaten wird mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Deutschland zu rechnen sein. Einen Vorgeschmack hatten wir bereits in Hamburg und anderen Städten. Die Salafisten-Werbung geht ungebremst weiter, zumal unser Justizminister die nicht unter Strafe stellen will. Wer soll die autochthonen Deutschen dann schützen? Die reduzierte Polizei wird nicht reichen, so daß die frühere Diskussion über den Einsatz der Bundeswehr im Inneren voraussichtlich wieder aufflammen wird. Wird diese es dann richten können? Dr. jur. Klaus Goeckel, Sinzig
Soldaten bei sinnloser Suche Nach Kriegsende hieß es: „Nie wieder Krieg von deutschem Boden!“ Das ist leider seit dem Jugoslawienkrieg vorbei. Was haben deutsche Soldaten bei Einsätzen zu suchen, die nicht durch ein Uno-Mandat gedeckt sind? Dr. Ulrich Röhr, Hamburg
Es begann mit Diplomat Arnold Ihre vorwurfsvolle Suche nach den Gründen des Niedergangs unserer einst so stolzen Bundeswehr und nach den Verantwortlichen führt direkt zum Hamburger Wochenblatt Die Zeit. Diese veröffentliche in der Ausgabe vom 18. Mai 1990 (Nr. 21) unter dem Titel „Deutschland muß sich selbst entmachten“ einen Aufsatz des einflußreichen Diplomaten Hans Arnold, der genau das forderte, was heute eingetreten ist. Wörtlich heißt es dort (im Online-Archiv der Zeit abrufbar): „Im eigenen Interesse und dem Europas wird Deutschland unter gesamteuropäischer Kontrolle und Garantie zur militärischen Bedeutungslosigkeit schrumpfen müssen.“ Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Ferdinand von Pfeffer, Lünen
Höchstens ein kleiner Feigling Die Generalität ist nicht „feige“! Sie huldigt lediglich in besonderer Weise dem Primat der Politik und ist – dem Zeitgeist folgend – vornehmlich um ihr Fortkommen bemüht. Damit paßt sie sich dem Streben der sogenannten Parteisoldaten/Parteisoldatinnen an. Hans-Christian Hartig, Goch am Niederrhein
Zum Leserbrief: „Genickbruch durch Abschaffung“ von Dr. Albrecht Jebens, JF 44/14 USA an dieser Stelle unschuldig Der hier geäußerten Auffassung, auf Druck der USA sei die Bundeswehr unter anderem ihrer letzten Traditionen beraubt worden mit dem letztendlichen Ziel, sie als machtpolitischen Faktor für den Fall einer Annäherung an Rußland völlig auszuschalten, ist energisch zu widersprechen. Abgesehen davon, daß derzeit wohl keine politische Annäherung an Rußland erkennbar ist, haben die USA im Gegensatz zu Deutschland von jeher ein sehr gediegenes Verhältnis zu militärischen Traditionen. Bereits in den fünfziger Jahren gab der damalige Präsident Eisenhower eine Ehrenerklärung zugunsten deutscher Soldaten ab, und Präsident Kennedy erklärte, man solle die Leistung und den Charakter eines Soldaten nicht danach beurteilen, für welche Fahne er kämpfte. Deutschlands verkrampftes Verhältnis zu militärischen Traditionen ist dem Verhalten opportunistischer und konformistischer Politiker geschuldet, einer „feigen Generalität“ (so Ihr Aufmacher) und linksideologischer Agitationsprosa. Nur wenige Generale haben wegen der andauernden Mißachtung wesentlicher Führungsgrundsätze die Konsequenzen gezogen und sind ausgeschieden. Die Lebenserinnerungen des verstorbenen Vier-Sterne-Generals Günter Kießling tragen den bezeichnenden Titel „Versäumter Widerspruch“. Bernd Walter, Königs Wusterhausen
Zu: „Links gibt’s kein Tabu“ von Michael Paulwitz, JF 44/14 Unangefochtene Diskurshoheit Es ist merkwürdig, daß sich fast die gesamte Diskussion über Rot-Rot-Grün an dem der Linken abgeforderten „Bekenntnis zum Unrechtsstaat DDR“ abarbeitet, gerade so, als hätte die Linke die unangefochtene Diskurshoheit in allen tagespolitischen Fragen. Bietet etwa die von der Linken propagierte Wirtschafts-, Einwanderungs- und Asylpolitik, die Verteidigungs-, Familien- und Bildungspolitik nicht mehr ausreichend Angriffspunkte für konservative Gegenpositionen? Oder gehört hierzu zuviel Mut, da weite Teile der gesellschaftlichen „pressure groups“, der Medien, der Kirchen, der Sozialverbände und Gewerkschaften schon lange die Positionen der Linken übernommen haben? Sollte das der Fall sein, ist es nur konsequent, daß die Linke in Thüringen jetzt ihre Chance bekommt. Die CDU in Thüringen hechelte dem linken Zeitgeist hinterher, gab in den Sondierungsgesprächen mit der SPD die letzten Restbestände eigener Positionen auf und entschuldigte sich sogar für angebliche „Rempeleien“ in einem Schlafwagenwahlkampf, der einen Großteil der Wähler schon gar nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken konnte. Jetzt erhält sie dafür die Quittung und steht mit leeren Händen da. Dr. Jürgen Ptucha, Gotha
Zu: „Ruhe bewahren“ von Karlheinz Weißmann, JF 44/14 Existenzängste der SPD Man sollte das Geschrei der Generalsekretärin einer „Splitterpartei“ (Markus Söder) nicht ernst nehmen. Die AfD kann nur an sich selbst scheitern. Die Zeiten, in denen eine Migrations-Quoten-Frau den gesellschaftlichen Konsens repräsentiert, sind vorbei. Die Zustimmung für die AfD aus dem erodierenden Milieu der SPD schafft die Existenzängste unter den SPD-Funktionären. Thomas Schittenhelm, Frankfurt am Main
Korrekturfunktion bei Genossen 1946 noch in die SED gezwungen, schlüpft die SPD heute in Thüringen freiwillig unter die Fittiche der Nachfolgepartei eines Unrechtsstaats. Ist diese SPD noch glaubwürdig und für Demokraten wählbar? Hoffentlich korrigieren wenigstens die Mitglieder bei ihrer Befragung den Fehler ihrer Funktionärsclique. Dr. Carl Gerber, Baldham
Zu: „Blau-Rot statt bunt“ von Alexander Bagus, JF 44/14 Angezeigt wäre Demut Das Gewese um die Homosexuellen nun auch in der AfD nervt. Die mögen in ihren Schlafzimmern bleiben und nicht als Miniminderheit solchen Krach machen, als ob sie die Mehrheit wären und ihr Verhalten Pflicht. Demut wäre angezeigt, denn ohne Heteros gäbe es sie nicht. Dr. Udo Dietzmann, Mechernich
Zu: „Die Seherin von der Düne“ von Thorsten Hinz, JF 44/14 Eigenständige Persönlichkeit Leider wurde kein ganzes Gedicht von Agnes Miegel abgedruckt, etwa „Wagen an Wagen“. Vergleicht man die „Mutter Ostpreußens“ mit den ausgehaltenen Literaten der DDR, fällt die Eigenständigkeit ihrer Persönlichkeit gegenüber der Politik auf. Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland
Zu: „Islam hier, Islamismus dort – ist das dasselbe? / Was wir unterscheiden sollten“ von Hamed Abdel-Samad, JF 44/14 Das erinnert an die Faust-Regel Diese anachronistische Religion, eine diffuse Mischung aus Angst, Unwissenheit und Kadavergehorsam, läßt an Faust denken: „Hier witterts nach der Hexenküche / Nach einer längst vergangnen Zeit.“ Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen
Zu: „‘Ich möchte meinem Land dienen’“, im Gespräch mit Björn Höcke, JF 43/14 Endlich einer, der Stellung bezieht Höckes Feststellungen und Bewertungen teile ich vollumfänglich. Endlich ein Politiker, der klar Stellung bezieht und nicht nur leere Phrasen drischt. Die Berufung auf ein „überzeitliches“ Preußen trifft des Pudels Kern. Die preußischen Tugenden müssen in Politik und Wirtschaft als ein zeitloser ethischer Handlungsauftrag verstanden werden, um beherzt und selbstbewußt dem zunehmenden Werteverfall in unserem Land begegnen zu können. Mit Leuten wie Herrn Höcke wird sich die AfD mit Sicherheit als langersehnte konvervative Alternative zu den linken und linksliberalen Parteien (einschließlich der CDU) etablieren und stabilisieren – und das ist auch gut so! Christoph E. König, Düsseldorf
Zu: „Auf der Jagd nach staatlichen Zuschüssen“ von Marcus Schmidt, JF 43/14 Reißerisch, ohne Relativierung Ihr Artikel über die beabsichtigten Nebeneinkünfte der AfD durch Goldhandel haben eine reißerische Zweitüberschrift („Während sich die Bundespartei eine goldene Nase verdient“), die im Text zumindest durch einen Parteienvergleich hätte relativiert werden müssen, etwa unter Verweis auf die Einkünfte durch das milliardenschwere Presseimperium der SPD. Traude Schlott, Hofheim
Zu: „An Nachwuchs mangelt es nicht“ von Marc Zöllner, JF 43/14 Kämpfer mit aller Härte verfolgen Die Rekrutierungsnetzwerke der „Möchtegernkämpfer Allahs“, die davon träumen, ihre Mordgelüste und sexuellen Vergewaltigungsphantasien im Orient ausleben zu können, müssen von uns allen ausgemacht und mit aller Härte verfolgt werden. Dies sind wir den heldenhaften kurdischen Kämpfern in Syrien mindestens schuldig. Wer sich für die IS-Schergen rekrutieren läßt, geht teuflische Wege. US-Präsident Barack Obama nannte den Islamischen Staat ein „Krebsgeschwür“. Was man mit einem Krebsgeschwür macht, weiß wohl jeder. Es wäre zu wünschen, wenn diese IS-Überläufer umgehend durch die Waffen der Alliierten oder der Kurden ihre gerechte Strafe erhalten würden. Erwin Chudaska, Rödermark
Zur Meldung: „Elsässer protestieren gegen Fusionspläne“, JF 43/14 Abwehrkampf für die Autonomie Da das Elsaß jahrhundertelang zum deutschen Sprach- und Kulturgebiet gehörte und sich aktuell auf seine Identität besinnt, wäre eine Zusammenlegung mit größeren Regionen wie Lothringen und der Champagne seinen Autonomiebestrebungen in höchstem Maße abträglich. Ähnlich wie die Korsen und Basken sind viele Elsässer mit dem historisch gewachsenen französischen Zentralismus unglücklich, der auf regionale Besonderheiten keine große Rücksicht nimmt. Der im Elsaß lange Zeit unterdrückte Gebrauch der deutschen Sprache, sowohl als Dialekt wie als Hochsprache, scheint langsam wieder ein Stück gelebte Normalität zu werden. Dies würde in der von Hollande geplanten Konstellation zu Rückschlägen führen. Auch wäre der neue überregionale Kunstname „ALCA“ unverbindlich, anderenorts unbekannt und würde keine Identität vermitteln. Roland Grassl, Bühl
Zu: „Pro & Contra: Die Wiederkehr des Wolfes“, JF 43/14 Wohlfeiles Gedankenspiel Ehemals Dozent für jagdliche Kynologie, respektiere ich die ehrenwerte Philosophie des Wolf-Monitorings. Die beabsichtigte Integration des Canis lupus ist kritisch, aber nicht ideologisch zu bewerten. Als erfahrener Kynologe kenne ich natürlich die enorme Zuwachsrate. Es ist ein wohlfeiles Gedankenspiel, anzunehmen, nur schwache und kranke Tiere gehörten zum Beutespektrum des Wolfes. Die Schäden in der Viehzucht sind exorbitant gestiegen, da der Wolf nicht bejagt werden darf. Wir Jäger und Pächter – ich selbst, 90 Jahre, bin seit 60 Jahren Jäger – distanzieren uns von den ideologisch gesteuerten, oft fanatischen Jagdgegnern und uneinsichtigen Befürwortern der Wolfsansiedlung. Diese sollten sich am Schadensausgleich beteiligen. Heinz Brückner, Hamburg
Zu: „Die andere, neue Wirklichkeit …“ von Thorsten Hinz, JF 42/14 Der Schwächere gibt nach Daß eine islamische Einwandererfamilie sich eher eine Deutsche als eine Sunnitin zur Schwiegertochter wünscht, ist weniger erfreulich für das deutsche Volk, da der Mann die Familie sozialisiert. Gutzuheißen wäre, wenn islamische Einwandererfamilien für ihre Töchter am liebsten deutsche Männer hätten. Doch davon ist nichts zu hören. Wolfgang Richter, Staudernheim |