© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/14 / 31. Oktober 2014

Zitate

„Gerade einmal 6.353 Menschen haben entschieden, wer Regierender Bürgermeister von Berlin wird. (...) Das ist der bisher schamloseste Zugriff einer Partei auf ein Spitzenamt im Staat – unter Ausschaltung des Volkes wie seiner Vertreter. Und die krasseste Verletzung des Mehrheitsprinzips der Demokratie. Das Erstaunlichste aber ist, daß dies keinen Proteststurm auslöst. Man hat sich an die Zustände gewöhnt. Es ist ja vielerorts so oder so ähnlich. Wir leben in einer Minderheiten-Demokratie. Spitzer formuliert: in einer Diktatur der Minderheiten. (...) Die repräsentative Demokratie hat – 25 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR – ein Legitimationsproblem, das angestrengt beschwiegen wird.“

Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der Chefredaktion, im „Stern“ vom 23. Oktober 2014

 

 

„Wer zahlt? Nur noch darum scheinen sich die ‘Asyl-Gipfel’ zu drehen… Die Frage, warum Flüchtlinge mit Vorliebe nach Deutschland kommen und andere Länder weit weniger aufnahmebereit sind, wird gar nicht mehr gestellt. Im Gegenteil: Mit der Forderung, Flüchtlinge beitragsfrei zu versichern, wird eine weitere Kostenwelle losgetreten. Nun sollen auch alle ‘Traumatisierten’ psychosozial behandelt werden. Auf Kosten der Beitragszahler, die selbst Monate auf einen Termin warten müssen.“

Wolfgang Bok, Kolumnist, in „Schleswig-Holstein am Sonntag“ vom 26. Oktober 2014

 

 

„Vor lauter Atemnot haben wir die Verbindung zu unseren alten Liedern und Gedichten, zu unseren Wurzeln fast völlig verloren. Ein großer Verlust, den wir noch bitter bereuen werden! (...) Die große politische Frage lautet heute: wer schützt mich vor dem, was ich will? Wie finden wir wieder Wurzeln, eine Identität, die aus dem heutigen, in jeder Hinsicht destruktiv konkurrierenden ‘Ich will’ wieder ein konstruktiv entspanntes ‘Wir bräuchten’ macht?“

Erich Schmeckenbecher, Liedermacher, in der „Stuttgarter Zeitung“ vom 26. Oktober 2014

 

 

„Es gibt viele Gründe, warum Deutschland nicht wirklich der ‘starke Mann Europas’ ist und bleibt. Einige haben mit der deutschen Wirtschaftspolitik zu tun – wie dem Rückrudern bei der Renten- und Arbeitsmarkt-Politik oder der kostspieligen Energiewende –, einige mit der inländischen Demographie, andere mit internationalen wirtschaftlichen Abhängigkeiten. Ohne dramatische Reformen könnte diese Problem-Mischung dazu führen, daß bald auch Deutschland in das bereits voll belegte Lazarett für die ‘kranken Männer Europas’ eingeliefert werden muß.“

Michael Wohlgemuth, Volkswirt, im Blog von „Open Europe Berlin“ am 27. Oktober 2014

 

 

„Über Merkel und Seehofer wird sich gerne lustig gemacht, vielleicht noch über Obama. Aber ganz bestimmt nicht über Ayatollah Khomeini oder Abu Bakr al-Baghdadi. (...) Im politischen Kabarett scheint es eine stille Übereinkunft zu geben: Wir schießen nur gegen unsere eigenen Leute. Ja, es gibt in unserer Branche eine gewisse Angst vor Islamisten.“

Sven Hieronymus, Kabarettist und Musiker, im „Wiesbadener Kurier“ vom 28. Oktober 2014

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen