© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/14 / 17. Oktober 2014

Lesereinspruch

Familienfeindlich

Zu: „25 Jahre nach der Liberalisierung der Ladenöffnunszeiten / Ein Schritt vorwärts“ von Markus Brandstetter (JF 42/14)

Sind Herrn Brandstetter die 1,3 Geburten je Frau in Deutschland immer noch zu hoch? Seine Lobeshymnen zu unbegrenzten Ladenöffnungszeiten in Deutschland bringen eine Familien- und Kinderfeindlichkeit zum Ausdruck.

Es ist bekannt, daß der Einzelhandel durch die Erweiterung der Ladenöffnungszeiten kaum merkliche Umsatzsteigerungen zu verzeichnen hatte. Die Handelsketten haben die Mehrausgaben für die verlängerten Ladenöffnungszeiten durch Umwandlung von Festanstellungen in Minijobs und Einführung von Teilzeitbeschäftigung kompensiert. Das heißt, das relativ niedrige Einkommen der Verkäuferinnen hat sich weiter verschlechtert. In dieser Gruppe sind viele alleinerziehende Mütter beschäftigt, die fast mit einem Existenzminimum auskommen müssen. Kann sich Herr Brandstetter nicht vorstellen, daß abends viele Kinder auf ihre Mutter und viele junge Männer auf ihre Frauen warten? Es ist schade, wenn für unsere Gesellschaft Abend- und Nachtshopping wichtiger sind als erfüllte Kinderwünsche.

Siegfried Kannenberg, Chemnitz

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