© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/14 / 10. Oktober 2014

Leserbriefe

Zu: „Verdrängen nützt nichts“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 41/14

Enthauptung effizientes Mittel

Zu Recht weisen Sie darauf hin, daß die Moslemverbände endlich deutlicher gegen Islamismus und Terror Stellung beziehen müssen. Doch leider ist dies von moslemischer Seite wohl nicht zu erwarten, da dies einer Leugnung der eigentlichen Lehre gleichkäme. Die Ungläubigen sollen ja bekehrt werden. So ist die Enthauptung das probate Mittel, andere Ungläubige gefügig zu machen. Der Dschihad-Geistliche Hussein bin Mahmoud unterstützte kürzlich die Enthauptung des US-Journalisten James Foley, da diese Tat ein effektives Mittel sei, die Feinde des Islam zu terrorisieren, schließlich sei Foley ein Nichtmoslem gewesen, dessen Leben nicht unter Schutz stehe. Außerdem ermutige der Islam zu solchen Taten, da er eine Religion des Krieges und des Kampfes sei.

Die Tatsache, daß dies von moslemischer Seite in einem noch freien und beinahe noch christlichen Gastland nicht offen sagt wird, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß genau dies in Zukunft bei anderen Mehrheitsverhältnissen ganz anders aussehen könnte. Eine Karikatur der dänischen Zeitung Randers Amtsavis vom 4. Oktober 2014 bringt es auf den Punkt: Der Staatsminister unterhält sich mit einem Imam und erklärt: „Dies ist ein freies Land und wir glauben an das Prinzip der absoluten Religionsfreiheit.“ Darauf der Iman: „Na prima, dann kann ich ja in aller Ruhe hier einen Islamischen Staat errichten.“

Leider ist auch das Christentum in seiner Geschichte der Inquisition intolerant gewesen. Doch längst ist diese Phase der Botschaft der gelebten Nächstenliebe gewichen. Wer sich heute zum Christentum bekehrt, der tut es aus freien Stücken und weil die Botschaft ihn überzeugt, nicht weil er so einer drohenden Enthauptung entgehen kann. Was ist im Vergleich zur christlichen Maxime „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ im Islam die eigentliche Botschaft, außer „Allah ist groß und Mohammed sein Prophet“? Gerade hierzu sollten sich die Moslemverbände äußern.

Gerhard Nuhn, Düsseldorf

 

 

Zu: „AfD in der Krise – Alarmstufe Rot“ von Dieter Stein, JF 41/14

Unverhältnismäßige Furcht

Ich plädiere dafür, die Verhältnismäßigkeit zu wahren und die Kirche im Dorf zu lassen. Wenn von den geschätzten 20.000 Mitgliedern einer Partei hier und da mal einer durch eine Äußerung oder durch sein Verhalten zu erkennen gibt, daß er nicht in den politischen Rahmen dieser Partei paßt, sollte das kein Grund sein, in einen unangebrachten Alarmismus zu verfallen, gleich von einer Krise der Partei zu reden und als Höhepunkt „Alarmstufe Rot“ auszurufen. Statt dem medialen Trend hinterherzulaufen, der danach Ausschau hält, wo der AfD etwas anzuhängen ist, wäre es ratsam, sich an die schriftlich fixierten politischen Leitlininen der AfD zu halten und die gestandenen Männer und Frauen des AfD-Führungspersonals.

Dieter Dziobaka, Hamburg

 

 

Zum Lesereinspruch: „Überholtes Stereotyp“ von Prof. Dr. Raimund Th. Kolb, JF 41/14

Eine falsche Nummer

Raimund Kolb schreibt in seinem Leserbrief zu meinem Forum-Beitrag „Von der Empirie bestätigt“ (JF 40/14), ich hätte behauptet, das sogenannte „Kriegergen“ MAOA käme bei Chinesen nicht vor. Er verwechselt dabei jedoch das 3er-Allel des MAOA-Gens, das vor über zehn Jahren von den Medien voreilig das „Kriegergen“ genannt wurde, mit dem 2er-Allel, für das damals noch keine Daten vorlagen. Das 2er-Allel ist sehr viel stärker mit Impulsivität und Aggressivität korreliert als das 3er-Allel. Tatsächlich kommt das 3er-Allel in China bei 77 Prozent der Menschen, das 2er-Allel dagegen gar nicht vor, was ein starker Hinweis auf Selektion ist.

Andreas Vonderach, Oldenburg

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Asyl-Notstand“, JF 40/14

Echte Asylanten gehen unter

Um zu vermeiden, daß Deutschland und die zentraleuropäischen Staaten durch den unkontrollierten Zustrom von Bürgerkriegspotential insbesondere aus islamischen Kulturen destabilisiert werden, ist eine politische Neuorientierung dringend erforderlich: Konzentration auf tatsächlich Verfolgte, die in der Masse von Scheinasylanten und Wirtschaftsflüchtlingen untergehen.

Heinrich Dietz, Swisttal

 

 

Zum Lesereinspruch: „Mit der Zeit gehen“ von Alexander Bagus, JF 40/14

Weiterer Weltmeistertitel

Seit je geht die „deutsche“ Politik mit der Zeit. Die europäischen Amtssprachen sind ja auch dementsprechend: Englisch und Französisch. Wir Deutsche dürfen dafür der Sozial-Weltmeister sein.

Fritz Mester, Bielefeld

 

 

Zu: „Unabhängig von Herkunft und Religion“ von Gerhard Vierfuß, JF 40/14

Verfassungsartikel vergessen

Ihr Bericht über den Deutschen Juristentag und seine Beschlüsse – etwa zum strafrechtlichen Verbotsirrtum, zum Schutz des religiösen Friedens, zur Berücksichtigung religiöser oder kultureller Tatmotive sowie zur Beschneidung von Jungen – läßt darauf schließen, daß der Juristentag in seinen Diskussionen einige Verfassungsartikel vergessen hat. Denn neben dem Art. 4 des Grundgesetzes über die Religionsfreiheit gilt auch der ins Grundgesetz übernommene Art. 136 der Weimarer Verfassung, der ergänzt, daß die bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten durch die Ausübung der Religionsfreiheit weder bedingt noch beschränkt werden – ein hinreichend klarer Satz, der den Bundestag vor dem Beschneidungsgesetz hätte bewahren müssen, und der ebenso islamischen „Religionswahn“ (Immanuel Kant) nicht zuläßt.

Hans Meister, Düsseldorf

 

 

Zu: „Mit dem Röntgenblick durch das moderne Sein“ von Wolfgang Müller, JF 40/14

Der Jargon der Eigentlichkeit

Nun sind es also 125 Jahre, seit Heideg­ger in Meßkirch das Licht der Welt erblickt hatte, und Ihre geschätzte Zeitung fühlte sich bemüßigt, hagiographisch zwei Seiten damit zu füllen. Sucht man neugierig einen Zugang zu Heidegger, ist aus dessen Munde, etwa bei Youtube, folgendes zu hören: „Im bisherigen Denken ist eine Frage niemals gestellt worden, nämlich die Frage nach dem Sein – und diese Frage ist deshalb von Bedeutung, weil wir im abendländischen Denken das Wesen des Menschen dadurch bestimmen, daß er in Bezug zum Sein steht und existiert, indem er dem Sein entspricht.“ Ich vernehme hier nur bedeutungsschwangeres Geraune.

Mit anderen Worten: Der Kaiser hat keine Kleider und sucht das auf weiteren zigtausend Seiten gedanklich zu verquirlen. Ob er Antisemit gewesen ist, scheint nicht so die vorrangige Frage, denn solche Tendenzen waren auch bei durchaus erklärten Hitlergegnern unter den damaligen Intellektuellen virulent. Allerdings distanzierte sich Heidegger nicht vom Dritten Reich, solange es ihm zum Schaden gereichen konnte. Daß er – abgesehen von seiner unsäglichen Rektoratsrede 1933 – nicht aus dem Lande gegangen war, macht sein gesamtes Gedankengebäude sehr fragwürdig. Ein „Opponent des Zeitgeists“ in verborgenen schwarzen Kladden gewesen zu sein, dazu brauchte es keines philosophischen, geschweige denn bürgerlichen Mutes.

Dr. Harald Römpp, Stuttgart

 

 

Zu: „Nachruf auf eine Partei“ von Karlheinz Weißmann, JF 39/14

Unfaire Betrachtungsweise

Es scheint dem „Zeitgeist“ der JF zu entsprechen, die FDP „ins politische Nirwana“ zu entsenden. Auch wenn Herr Weißmann die AfD favorisiert, sollte er Fairneß gegenüber dieser konkurrierenden bürgerlichen Partei walten lassen. Der Partei eines Hans-Dietrich Genscher und Otto Graf Lambsdorff einen Abschied zu wünschen, dürfte ein politisch deplaziertes Vorhaben sein. Eine FDP mit ihrer bemerkenswerten Geschichte wird in unserer Republik weiter ihren Stellenwert behalten. In derzeit sechs Landtagen und mit ihrer neuen Führung ist sie dabei, dies zu dokumentieren.

Frank von Hoyningen-Huene, Dresden

 

 

Zu: „Kleider machen Leute runter“ von Andreas Harlaß, JF 39/14

Anspruchslose Bebilderung

Was der schlechtgekleidete „Prolet“ trägt, ist kein Anorak, sondern eine Windbluse. Sollte die aus Leder sein, so ist sie mehr wert als der Anzug des schmalbrüstigen Schlipsträgers.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „‘Wir sind keine Einheitspartei’“, Streitgespräch mit Bernd Lucke & Alexander Gauland, JF 38/14

Vorschlag zur Selbstbestimmung

Lucke erkennt an, daß die russischen Bevölkerungsgruppen in der Ukraine ein Selbstbestimmungsrecht haben. Was also tun? Im Interesse des Friedens in Europa wäre es, diesen ihr Selbstbestimmungsrecht zuzugestehen, mit der Auflage, daß auch die Russen aus den drei baltischen Staaten – ich war zusammen mit Esten, Letten und Litauern in Verbannung im Ural und in Ostsibirien und kenne ihr Leid – nach Rußland zurückkehren.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zur Forum-Debatte „Englisch als Lehrsprache in der Wissenschaft“, JF 38/14

Deutsche Sprache war Fortschritt

Erst der Patentraub, nun sollen wir den amerikanischen Markt mit englischsprachigen Ingenieuren beliefern. So kann man eine lästige Konkurrenz beseitigen. Früher waren die Ingenieurswissenschaften eine deutsche Domäne. Die Welt kam zum Lernen nach Deutschland – die deutsche Sprache war beliebt, sie bedeutete Fortschritt. Mehr Selbstbewußtsein und mehr Stolz bitte!

Gerd M. Gabler, Lübbecke

 

 

Zu: „Die Kirche braucht einen Frühjahrs­putz“ von Ulrich Kronenberg, JF 38/14

Verkündigung verfehlt

Klaus Berger, dessen dubioser Konfessionswechsel für sich spricht, steht konträr zu den weit über neunzig Prozent der Neutestamentler aus Westeuropa und den USA. Nicht die kritische Bibelwissenchaft zerstörte den christlichen Glauben in Europa, sondern naturwissenchaftliche und historische Erkenntnisse ließen den traditionellen, dem antiken Weltbild verhafteten Glauben schmelzen wie Butter in der Sonne. Personen wie Professor Berger ließen die Chance ungenutzt, den voraussetzungslos und bedingungslos liebenden Gott, wie wir ihn beim jüdischen Wanderprediger gewahr werden – Jeschua charakterisiert ihn mit der Metapher „Vater“ – glaubhaft im 21. Jahrhundert zu verkündigen.

Dr. Rudolf Grzegorek, Görlitz

 

 

Zu: „Diesen Kuß der ganzen Welt“ von Christian Rudolf, JF 38/14

Ohne Militärgeschichte

Erneut ertappe ich Ihr so geschichtsbewußtes und militärfreundliches Blatt bei einem diesbezüglichen Fehler: Es heißt in Ihrem Artikel, Gene Simmons kenne das Schicksal „von der Pieke“ an. Das Ding ist aber eine Pike (ohne „e“). Besagte Pike war im alten Heereswesen, vom späten Mittelalter bis zur frühen Neuzeit, eine lange Infanterielanze, die als einfachste Waffe des Rekruten und Infanteristen galt. „Eine Heereslaufbahn durchlaufen“ wurde seit dem 18. Jahrhundert als „von der Pike auf dienen“ bezeichnet. Später wurden alle Berufe, die auf einer Lehrzeit beruhen, mit dieser Redensart versehen; sie bedeutet „etwas von Grund auf erlernen“.

Daß dieser Fehler bei historisch unbeleckten Publikationen häufig auftritt, entschuldigt ihn in einem Blatt, das die Geschichtsvergessenheit andernorts geißelt und damit auf eine entsprechende Fallhöhe geklettert ist, nicht.

Dr. Thomas Scheben, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Angst frißt Seele auf“ von Thorsten Hinz, JF 36/14

Ein kollektiver Wahnsinn

Der Autor bringt es auf den Punkt: Die akute Lage läßt sich nur noch mit einem um sich greifenden kollektiven Wahnsinn erklären. Während die europäischen Völker implodieren und Millionen fremder Menschen aus Afrika und Asien in das entstehende Vakuum hineinstoßen, streiten wir über die Sinnhaftigkeit einer Straßenmaut oder darüber, ob ein Bahnhof ober- oder unterirdisch gebaut werden sollte. Der Satz von den Göttern, die jene mit Blindheit schlagen, die sie vernichten wollen, war selten so zutreffend.

Freddy Resch, Vaihingen/Enz

 

 

Zu: „Der Chauvinismus herrschte auch in Warschau“ von Stefan Scheil, JF 36/14

Unterwegs im Juli 1939

Als Fähnrich der Wehrmacht, vereint mit den Kameraden der Kriegsschule Dresden, reiste ich Mitte Juli 1939 in feierlichem Rahmen nach Besuch der Potsdamer Garnisonkirche über Hamburg mit dem Schnelldampfer „Kaiser“ auf der Ostsee nach Pillau. Unterwegs durch Ostpreußen erlebten wir eine gastliche Massenspeisung bei Angehörigen adliger Kriegsschulkameraden und badeten in Masurens Seen. Am 20. Juli gab es eine große Feier sämtlicher deutscher Kriegsschulen im Tannenberg-Ehrenmal mit einer Rede von Brauchitschs und einem Besuch des Weltkriegsfriedhofs. Tags darauf ging es nach Gut Neudeck, zu Wohnung und Park des verstorbenen Generalfeldmarschalls von Hindenburg, dessen hochgewachsener Sohn uns auf den Stufen des Herrenhauses empfing. Von dieser Reise machte ich viele Bilder, die sich jetzt im Freiburger Archiv befinden.

Was ich aber vor 75 Jahren nicht wußte und im Gegensatz zum heutigen Bundespräsidenten Gauck auch erst durch Ihren Bericht als mir wichtigste Information erfuhr: Genau zum Zeitpunkt unserer stolzen Kundgebung hatten auch die Polen im Gebiet von Tannenberg zeigen wollen, daß nach tausend Jahren nun der Zeitpunkt gekommen sei, ihre Westgrenze wie unter Herzog Mieszko I. an Oder und Neiße vorzuschieben. Offenbar wollten wir damals, bewußt oder nicht, dieser Absicht zuvorkommen.

Dr. Hubert Becker, München

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